Die Kurse laufen im Gleichschritt nach oben und doch gewinnt vor allem eine Seite zunehmend die Gunst der Profis: Einige Besitzer der größten Alibaba-Positionen haben ihre US-Anteile in Hongkong-Aktien getauscht. DER AKTIONÄR erklärt die Hintergründe und ob nun auch Handlungsbedarf für alle anderen Anleger besteht.
Bloomberg zufolge haben unter anderem Temasek Group Holdings Pte., Baillie Gifford & Co. und Matthews Asia Teile ihrer in New York gehandelten Alibaba-Positionen durch asiatische Aktien ersetzt. Dabei wurden mehrere Milliarden Dollar bewegt.
Die Investoren wollen so möglichen Sanktionen von US-Seite aus dem Weg gehen. Unter anderem gibt es ein latentes Risiko, dass die USA chinesische Unternehmen vom US-Handel ausschließen könnten, falls der Handelskonflikt zwischen den Staaten eskalieren sollte.
Zudem sind große Fonds immer auf der Suche nach maximaler Liquidität. Daher wurden auch nicht alle Anteile getauscht. Im Zweifel geht es darum, an beiden Handelsplätzen aktiv werden zu können.
17 Prozent des gesamten Alibaba-Handels findet mit den Hongkong-Aktien statt. Dieser Anteil dürfte zunehmen, da Alibaba am 7. September in den Hang Seng aufgenommen wird.
Vor allem asiatische Investoren bevorzugen die Hongkong-Variante. Die größten Positionen halten die japanische Beteiligungsgesellschaft Softbank und Alibaba-Gründer Jack Ma.
Die New York Stock Exchange bleibt der Hauptplatz für den Handel mit Alibaba. Für Privatanleger drängt sich ein Umtausch derzeit nicht auf. In Hongkong fallen unter Umständen höhere Handelsgebühren an. Zudem sollte man sich möglicher steuerlicher Folgen bewusst sein, beispielsweise falls Alibaba irgendwann Dividenden ausschütten sollte. Außerdem werden die Hongkong-Aktien natürlich in der lokalen Währung gehandelt, nicht in US-Dollar.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.