Der Autozulieferer Vitesco steht vor der Übernahme durch den bisherigen Großaktionär, der Milliardärsfamilie Schaeffler. Diese erwäge ein Gebot für die Anteile des erst 2021 vom DAX-Konzern Continental abgespaltenen Unternehmens, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am späten Sonntagabend ohne Nennung von Quellen. Am Montagmorgen liegt nun das Angebot vor.
Die Familie Schaeffler hält bereits über zwei Holdinggesellschaften knapp die Hälfte der Anteile. Der geplante Übernahmepreis für Vitesco soll bei 91,00 Euro liegen. Am Freitag war das Papier bei 75,35 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen. Das Angebot bedeutet damit einen Aufschlag von gut 20 Prozent.
Weitere Einzelheiten zum Erwerbsangebot werden in der Angebotsunterlage enthalten sein, die nach Gestattung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) voraussichtlich am 15. November 2023 veröffentlicht wird. Die Annahmefrist wird voraussichtlich Mitte Dezember 2023 enden. Schaeffler erwartet den Vollzug des Erwerbsangebots im Januar 2024.
Der Kurs der seit Kurzem im MDAX notierten Vitesco-Aktie legte in diesem Jahr bereits knapp 40 Prozent zu. Das Regensburger Unternehmen wird damit derzeit mit etwas mehr als drei Milliarden Euro bewertet. Die Familie Schaeffler um Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und Georg Schaeffler kontrolliert außerdem den gleichnamigen Auto- und Maschinenbauzulieferer aus Herzogenaurach. Zudem gehören der Familienholding IHO 46 Prozent der Anteile des Autozulieferers Continental, der an der Börse etwas mehr als 13 Milliarden Euro wert ist.
Die Aktie von Vitesco dürfte sich am heutigen Montag mit einem deutlichen Plus in Richtung des Übernahmeangebots bewegen. DER AKTIONÄR hat die Aktie von Vitesco im Juli vergangenen Jahres bei 51,70 Euro zum Kauf empfohlen. Beim Übernahmepreis von 91,00 Euro würde dies für AKTIONÄR-Leser einen Gewinn von 76 Prozent bedeuten.