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04.08.2023 Michael Schröder

AKTIONÄR-Tipp Stemmer Imaging: „Wir sehen einen positiven Trend“

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Stemmer Imaging

Als Spezialist für industrielle Bildverarbeitung agiert Stemmer Imaging am Puls der Zeit. Die Technologie ist für die Kunden aus mehr als 20 Branchen der Schlüsselfaktor für eine schnelle, präzise und flexible Automation. Bleibt das Unternehmen auf Kurs, dann sollte die Aktie ins Blickfeld von immer mehr Investoren rücken.

Nach einem insgesamt recht erfolgreichen Jahr 2022 und einem dynamischen Start ins laufende Jahr hat das Unternehmen weiteres Wachstum im Blick. DER AKTIONÄR fragte nach bei CFO Michael Bülter.


DER AKTIONÄR: Herr Bülter, im Oktober 2021 hat CEO Arne Dehn im AKTIONÄRs-Interview über das für das Jahr 2024 angepeilte Umsatzziel von 200 Millionen Euro gesprochen, das annähernd einer Verdopplung gegenüber den in 2020 erreichten 105 Millionen Euro entsprechen würde. Angesichts der erfolgreichen Entwicklung in 2022 und dem dynamischen Start ins Jahr 2023 dürften Sie im Hinblick auf die Erreichung dieses damals noch ambitionierten Zieles nun ruhig schlafen können, oder?

Michael Bülter: Auf jeden Fall! Die operative Entwicklung des ersten Quartals hat erneut gezeigt, dass wir in der Lage sind, zweistellig und stärker als unsere Mitbewerber zu wachsen. Wir sehen die aktuellen Erfolge, aber auch die Performance der vergangenen Jahre als Ergebnis unserer harten Arbeit und der konsequenten Ausrichtung auf unsere Strategie. Gleichzeitig wissen wir, dass wir auf dem Weg zu unserem Umsatzziel noch harte Arbeit vor uns haben. Dennoch: Unsere Halbjahres-Ergebnisse veröffentlichen wir am 10. August und – so viel sei gesagt – sie bereiten mir keine schlaflosen Nächte.

Stemmer Imaging
Setzt bei Stemmer Imaging alle Hebel in Bewegung: CFO Michael Bülter

Im ersten Quartal 2023 ist Stemmer umsatzseitig um 12,6 Prozent gewachsen. Wie stark haben Sie dabei von einer deutlich entspannten Liefersituation profitiert?

Wir freuen uns natürlich über die sich entspannende Liefersituation, sehen sie jedoch nicht als ursächlich für das Wachstum im ersten Quartal 2023 – schließlich ist es bereits das achte Quartal in Folge mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahresquartal und somit viel mehr das Ergebnis der konsequenten Umsetzung unserer strategischen Maßnahmen. Dazu gehört unter anderem die Implementierung unseres differenzierten Vertriebsmodells in allen Regionen sowie die Fokussierung auf unsere strategischen Zielmärkte. 

Erste Unternehmen berichten von veränderten Marktbedingungen, der Trend zum zunehmenden Lageraufbau scheint abzuebben und die Bestellungen wieder bedarfsorientierter zu erfolgen. Sehen Sie eine ähnliche Entwicklung?

Wir haben bereits seit Ende des vergangenen Jahres eine gewisse Veränderung im Bestellverhalten beobachtet. Unsere Kunden bestellen aufgrund der besseren Verfügbarkeiten wieder kurzfristiger und bedarfsorientierter – mit entsprechendem Einfluss auf unseren Auftragseingang. Das bedeutet, dass die Aufträge in Summe kleiner werden und der Zyklus zwischen Auftragseingang und Umsatzlegung sich verkürzt. Nach einer langen Phase von Lieferengpässen hatten wir diese Entwicklung antizipiert und sehen keinen Grund, deshalb nervös zu werden. Wir sehen weiterhin einen positiven Trend.

Bei unserem letzten Interview mit CEO Dehn haben wir auch über Innovationen als Wachstumstreiber gesprochen. Was hat sich hier in den vergangenen beiden Jahren bei Stemmer getan und was haben Sie noch in der Pipeline?

Wir sehen Innovationen auch weiterhin als Wachstumstreiber und die Innovationsfähigkeit von Stemmer als USP im Vergleich zum Wettbewerb. Im vergangenen Jahr haben wir technologieseitig die Entwicklung unserer Eigenprodukte vorangetrieben: Wir haben unser Eco-System Modular Embedded gelauncht, das den Trend des dezentralen Einsatzes von Bildverarbeitungsintelligenz aufgreift und diesen mit unserer permanent weiterentwickelten Software CVB kombiniert. Auch für unsere Bin-Picking Solution InPicker sehen wir große Potenziale am Markt. Zusätzlich zu unseren eigenentwickelten Produkten haben wir vor kurzem unser Service-Angebot STEMMER IMAGING MORE gelauncht. Hier bieten wir ein breites Spektrum an Mehrwert-Dienstleistungen – immer auf individuelle Kundenanforderungen abgestimmt und von einfachen Aufgaben bis zu komplexen Hochleistungslösungen. Unser Ziel bleibt immer, gemeinsam mit unseren Kunden innovative Lösungen zu entwickeln und gemeinsam Marktpotenziale zu heben.

In der 2024er-Umsatzguidance von 200 Millionen Euro waren ursprünglich auch M&A-Aktivitäten berücksichtigt. Bisher haben Sie allerdings noch keinen Vollzug gemeldet. Ist das Thema Zukäufe noch aktuell?

Wir haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir organisch nachhaltig und zuverlässig wachsen können. Natürlich sondieren wir aber auch laufend den Markt nach interessanten Targets. Unsere letzte Akquisition haben wir im Jahr 2019 umgesetzt und erfolgreich integriert. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben wir aus unserer Sicht oft ungerechtfertigt hohe Bewertungen am Markt gesehen. Die Kaufpreiserwartungen haben sich in den vergangenen Monaten wieder normalisiert, was für uns natürlich Möglichkeiten bietet. Wir fußen unsere Entscheidungen hier im Wesentlichen auf drei Säulen: regionale Expansion, Stärkung unseres Technologieportfolios und kultureller Fit. Es muss auf allen Ebenen passen.

Stemmer Imaging (WKN: A2G9MZ)

Ihr ursprüngliches Margenziel von zehn bis zwölf Prozent haben Sie bereits mehrfach angehoben, aktuell sehen Sie mittelfristig Spielraum bis zu einer EBITDA-Marge von 15 bis 19 Prozent. Was sind die größten Margentreiber?

Die Anhebung unseres Margenziels ist unter anderem das Ergebnis unseres skalierbaren Geschäftsmodells, bei dem es uns gelingt, den Umsatz überproportional stärker zu steigern als unsere Kosten. Wichtig ist für uns die zunehmende Digitalisierung unseres Geschäftsmodells, um unseren Kunden einen effizienten Zugang zu unserem Portfolio zu bieten und gleichzeitig die Transaktionskosten pro Vorgang zu senken. Durch den Launch unserer neuen Website sind wir hier ein großes Stück vorangekommen. Ein weiterer Hebel ist der konsequente Ausbau unserer Mehrwertdienstleistungen im Rahmen des bereits erwähnten „STEMMER IMAGING MORE“-Programms. Den Erfolg unseres Geschäftsmodells nur an einem Margenziel festzumachen, wäre hingegen zu kurz gesprungen. Wir sehen genügend Nachfrage für unsere Technologien und Lösungen und wollen das Unternehmen weiterhin erfolgreich am Markt positionieren. Dabei generieren wir auf Basis des Mehrwerts, den wir für unsere Kunden schaffen können, ein für beide Seiten profitables Geschäft.


Kann Stemmer Imaging seine gute Positionierung wie geplant ausbauen, das Wachstum beschleunigen und die Profitabilität steigern, dann sollte die Aktie ins Blickfeld neuer Investoren rücken – und wieder nachhaltig steigen.


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