Der September hatte es in sich bei LPKF Laser. Bei dem Laserspezialisten lief gleich ein ganzer Schwung an Nachrichten über den Ticker: Erst wurde ein weiterer Millionenauftrag aus dem Solarbereich an Land gezogen. Kurz drauf mussten die Prognosen für das dritte Quartal zurückgenommen werden. In dieser Woche hat das Unternehmen dann eine wichtige Personalie vermeldet. An den Planvorgaben und den mittelfristigen Prognosen hat sich dagegen nichts geändert. Eine Bestandsaufnahme.
Die Auftragsbücher im Solarbereich haben sich weiter gefüllt. Der Auftragsbestand in der Solarsparte liegt mittlerweile bei über 40 Millionen Euro. Die jüngste 10-Millionen-Euro-Order wirkt sich dabei voraussichtlich 2022 und 2023 auf den Umsatz aus.
Die eigentlich schon jetzt zur Auslieferung vorgesehenen fertig produzierten Anlagen mit einem Umsatzvolumen von rund sieben Millionen Euro (fünf Millionen Euro davon entfallen auf Solaranlagen für den im letzten Jahr erhaltenen Großauftrag) werden dagegen nicht wie geplant im dritten Quartal, sondern erst zu Beginn des Q4 ausgeliefert. Der Umsatz aus diesen Geschäften dürfte sich daher in das letzte Jahresviertel verschieben. Die nächsten Zahlen gibt es offiziell am 28. Oktober.
Da alle verzögerten Auslieferungen aber noch im laufenden Geschäftsjahr erwartet werden, wurde die Jahresprognose (Umsatz: 110 bis 120 Millionen Euro; EBIT-Marge: zehn bis 13 Prozent) bestätigt.
Neuer Vorstand
Mit dem 50-jährigen Klaus Fiedler wurde mit Wirkung zum 1. April 2022 oder früher ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden. Fiedler ist derzeit bei der Schott AG verantwortlich für die weltweite Identifizierung, Bewertung und Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Besonders interessant: Die Ultra-Thin-Glass -Technologie von Schott überschneidet sich in einigen Zielanwendungen mit der patentierten Dünnglas-Mikrobearbeitung (LIDE-Technologie) von LPKF. Und: Auch durch seine früheren Engagements bei dem Halbleiterhersteller NXP und dem führenden MEMS-Lieferanten für die Unterhaltungselektronik Knowles Electronic dürfte Fiedler wichtiges Know-how und ein starkes Netzwerk mit Großkunden innerhalb dieser Branchen mitbringen.
An den mittelfristigen Prognosen wurde bisher nicht gerüttelt: Bis 2024 sollen die Umsätze weiter auf 360 Millionen Euro steigen und eine EBIT-Marge von 25 Prozent erreicht werden. Dazu müssen die wichtigen Aufträge im LIDE-Bereich, die sich zuletzt verzögert haben, Anfang 2022 eintreffen.
Hauck & Aufhäuser sieht die Aktie daher unverändert bei 40 Euro fair bewertet. Warburg Research hat seine Kaufempfehlung mit Ziel 38 Euro ebenfalls bestätigt. Bleiben zusätzliche LIDE-Umsätze komplett aus, dürfte LPKF nach Berechnungen von Warburg Research 2024 Umsätze in Höhe von 175 Millionen Euro und eine Marge von 18 Prozent erzielen. Dann wäre die Aktie aus Sicht der Analysten bei 18 Euro fair bewertet.
Bleiben künftig weitere Hiobsbotschaften aus und werden die verschobenen Auslieferungen planmäßig abgearbeitet, weitere (LIDE-)Aufträge an Land gezogen und die Prognosen für 2021 und 2024 weiterhin nicht in Frage stellt, dann ist die Chance da, dass die Aktie in einen neuen Aufwärtstrend übergeht und sich deutlich vom aktuellen Kursniveau entfernt. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot weiter auf dieses Szenario.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §85b WpHG: Aktien von LPKF Laser befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.