LPKF Laser hat die Jahresprognose vor Kurzem bestätigt. Auch an den mittelfristigen Planvorgaben hält Finanzvorstand Christian Witt weiter fest – obwohl sich wichtige Aufträge im Bereich der patentierten Dünnglas-Mikrobearbeitung (Laser Induced Deep Etching – LIDE) weiter verzögern. Analysten heben weiter den Daumen.
Trotz klarer Fortschritte bei mehreren Kundenprojekten hält der LPKF-Vorstand die Erteilung eines Großauftrags aus dem Bereich der patentierten Dünnglas-Mikrobearbeitung (Laser Induced Deep Etching – LIDE) im zweiten Halbjahr nicht mehr für wahrscheinlich.
Alina Köhler von Hauck & Aufhäuser interpretiert die Aussagen in ihrem Update recht optimistisch: Auch wenn der Laserspezialist darüber informiert habe, dass sich ein Großauftrag für seine LIDE-Technologie verzögern werde, so werde er ihrem Verständnis nach aber dennoch in diesem Jahr erwartet, erklärt die Analystin. Beim Umsatz werde der Auftrag sich 2021 zwar nicht mehr bemerkbar machen, doch habe LPKF ihn bislang auch nicht in die Jahresziele eingearbeitet gehabt. Sie hält am Kursziel von 40 Euro fest.
Robert-Jan van der Horst von Warburg Research hatte mögliche Umsätze aus einem größeren Auftrag bislang in den Schätzungen für 2021 berücksichtigt, diese aber mittlerweile herausgenommen. Immerhin: Um seine Prognose für 2022 zu erfüllen, würde ein größerer Auftrag im Q1 ausreichen.
An den mittelfristigen Planvorgaben, den Umsatz bis 2024 auf 360 Millionen Euro zu steigern und dann eine EBIT-Marge von 25 Prozent zu erzielen, hält der Vorstand fest – und unterstreicht damit sein Vertrauen in das mittelfristige Umsatzpotenzial der Technologie. Diese Zuversicht spiegelt sich laut van der Horst derzeit nicht in der Marktbewertung wider.
Seine Prognose: Bleiben zusätzliche LIDE-Umsätze komplett aus, dürfte LPKF 2024 Umsätze in Höhe von 175 Millionen Euro und eine Marge von 18 Prozent erzielen. Dann wäre die Aktie bei 18 Euro fair bewertet.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass aus den aktuellen Projekten auch echte Aufträge werden. In Anbetracht des Potenzials des LIDE-Geschäfts bietet der aktuelle Kurs aus seiner Sicht daher ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Mit der sichtbaren sequenziellen Verbesserung in den nächsten beiden Quartalen sollte sich zudem das Sentiment für die Aktie verbessern. Er hat daher seine Kaufempfehlung mit Ziel 38 Euro bestätigt.
Am kommenden Donnerstag (29. Juli) werden die endgültigen Zahlen präsentiert. Die operative Talsohle scheint durchschritten, die Auftragsbücher (ohne LIDE) füllen sich wieder. Der Newsflow aus dem Solarbereich dürfte sich im zweiten Halbjahr ebenfalls deutlich verbessern. Die LIDE-Fantasie bleibt, zumal sich die Aufträge aus dem Bereich Stand heute nur verzögern. Aus charttechnischer Sicht wäre es wichtig, wenn sich die Aktie über der 20-Euro-Marke halten könnte. DER AKTIONÄR hält im Real-Depot vorerst weiter an der Position fest.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Aktien LPKF Laser befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.