Die Aktie von GFT Technologies konnte sich in den letzten Wochen bereits von ihren Jahrestiefs lösen. Am Donnerstag (9. November) stehen die Zahlen für das dritte Quartal auf der Agenda. Die Trends sollten nach einer kurzen Wachstumsdelle im ersten Halbjahr wieder in die richtige Richtung zeigen. Der Ausblick auf das Gesamtjahr dürfte daher bestätigt werden.
AKTIONÄR-Leser wissen: Dank der langjährigen Erfahrung bei der Durchführung komplexer Projekte dürfte GFT Technologies weiter von der laufenden Digitalisierung im Banken- und Versicherungsbereich mit seiner teilweise noch immer veralteten IT-Infrastruktur und deren Migration in die Cloud profitieren.
Trotz der Unsicherheiten, die aufgrund der instabilen geopolitischen Lage auf der Welt hoch bleiben, wollen die Schwaben doppelt so schnell wachsen wie der Markt für IT-Services. Für 2023 wird das Wachstum hier auf sechs Prozent geschätzt.
Im dritten Quartal sollten die Trends wieder in die richtige Richtung zeigen. Erste Eckdaten wurden bereits auf dem Kapitalmarkttag bekannt. „Die Auslastung hat sich von 89,5 Prozent im Q2 auf 91,8 Prozent verbessert und die Zahl der vollzeitäquivalenten Stellen ist leicht auf 9.100 gestiegen“, so Warburg-Analyst Wolf.
Wichtig: Die Prognosesenkung für das bereinigte EBIT im August beruhte nur auf negativen Währungseffekten und lässt damit auf eine auch im aktuellen Marktumfeld erfolgreiche Kostenkontrolle schließen. Zudem zieht das zuletzt stotternde Geschäft im größten Regionalmarkt Brasilien dem Vernehmen nach wieder an. Auch wenn im Q3 insgesamt keine großen Sprünge bei Umsatz und Gewinn zu erwarten sind, sollten sich die Margen zumindest weiter erholen.
„GFT dürfte auch in diesem Jahr organisch wachsen“, so der Warburg-Analyst. Im Detail peilt GFT einen Umsatzanstieg zwischen elf und zwölf Prozent auf 810 bis 820 Millionen Euro an. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll zwischen 74 und 76 Millionen Euro (Vorjahr: 67 Millionen Euro) liegen. Daraus würde Mitte der Spanne eine bereinigte EBIT-Marge von 9,2 Prozent resultieren. Am Ende könnte unter dem Strich ein Gewinn je Aktie von 1,82 Euro (Vorjahr: 1,76 Euro) zu Buche stehen, der im kommenden Jahr bei auf über 915 Millionen Euro steigenden Erlösen Richtung 2,15 Euro steigen könnte.
Warburg-Experte Wolf hat die Kaufempfehlung mit Kursziel 46,50 Euro im Vorfeld der Zahlen bestätigt. Hauck Aufhäuser Investment Banking hat den fairen Wert von 44 auf 41 Euro gesenkt, rät aber ebenfalls weiter zum Kauf der Papiere. Analyst Simon Keller rechnet in seinem Ausblick auf den Quartalsbericht mit durchwachsenen Ergebnissen. Wann die Dynamik anziehe, sei nur schwer abzuschätzen.
Eine Verschnaufpause nach der zuletzt ordentlichen Kurserholung wäre durchaus vertretbar. Beschleunigt sich das organische Wachstum aber wie geplant und ziehen die Margen bei dem IT-Dienstleister nachhaltig an, dürfte die Aktie weiter Kurs auf die Ziele der Analysten nehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von GFT Technologies befinden sich in Real-Depots der Börsenmedien AG.