Der Nachfrageboom bei Aixtron hält an. Der Auftragsbestand erreichte zum Ende des zweiten Quartals mit 295 Millionen Euro das höchste Niveau der vergangenen Dekade. Konzernchef Felix Grawert wird daher nochmals optimistischer für Bestellungen im laufenden Jahr. Analysten heben ebenfalls den Daumen für die Aktie.
Aixtron spielt der große Bedarf an Anlagen zur Herstellung von Halbleiterbauelementen auf Basis von Galliumnitrid in die Hände. Die Maschinen des Unternehmens tragen hauchdünne Schichten aus zwei Elementen auf spezielle Träger auf, es entstehen Verbindungshalbleiter. Sie erlauben eine effizientere Energieleitung und halten auch hohe Temperaturen aus. Am Ende werden sie in allerlei Geräten verbaut von Netzteilen für Smartphones, über Technik für den Ausbau des 5G-Netzes bis hin zu Computerservern.
Angesichts der weiter gut laufenden Geschäfte und angesichts der guten Auftragslage der vergangenen Monate sieht sich das Aixtron-Management auf Kurs zu den im Juni angehobenen Umsatz- und Gewinnzielen. Auf Umsatzebene werden 400 bis 440 Millionen Euro erwartet, wovon 20 bis 22 Prozent als operatives Ergebnis übrigbleiben sollen.
Dass der Umsatzausblick im Gegensatz zur Bestellprognose nicht auch angehoben wurde, begründete Konzernchef Grawert im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX mit der üblichen Durchlaufzeit für Aufträge zwischen sechs und acht Monaten. Vor diesem Hintergrund rechnet der Manager auch für 2022 mit einem beim Umsatz guten Jahresauftakt.
Die starke Nachfrage sei anders als beim letzten Boom vor etwas mehr als einer Dekade breit aufgestellt und erstrecke sich über voneinander unabhängigen Endmärkten, die von der IT-Infrastruktur über die Unterhaltungselektronik bis hin zur Autoindustrie reichten. Schließlich wachse das Datenvolumen im Zuge der Digitalisierung rasant, Energieeffizienz werde angesichts der Klimadebatte immer wichtiger und viele Autohersteller verabschiedeten sich perspektivisch vom Verbrenner. In den kommenden Jahren dürften dann auch MicroLEDs zunehmend zum Geschäftstreiber werden.
Die Analysten bleiben entsprechend optimistisch gestimmt: Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung nach Quartalszahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 29 Euro belassen. Analyst Andrew Gardiner hob das erhöhte Ziel für den Auftragseingang in diesem Jahr lobend hervor. Wegen notwendiger Vorlaufzeiten sei das Abarbeiten der Aufträge in diesem Jahr begrenzt.
Die DZ Bank („Kaufen“) bleibt beim fairen Wert von 25 Euro. Der auf die Halbleiterindustrie spezialisierte Anlagenbauer bleibe auf einem klaren Wachstumspfad, der sich weiter verstetige, so Analyst Armin Kremser. Berenberg („Buy“) hat dagegen das Ziel von 28 auf 29 Euro erhöht.
Warburg Research hat die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 22,50 Euro belassen. Der Auftragseingang des Chipausrüsters habe die Erwartungen einmal mehr getoppt, so Analyst Malte Schaumann in einer ersten Reaktion. Gut möglich, dass der Experten in den nächsten Tagen noch etwas optimistischer wird.
Der Nachfrageboom hält an. Die Aktie dürfte ihren Aufwärtstrend daher fortsetzen. Mit dem nachhaltigen Sprung über die 23-Euro-Marke würde die Aktie die Konsolidierung auf hohem Niveau beendet. Das nächste Ziel wartet bei 25 Euro. Mittelfristig wären im Anschluss Kurse im Bereich des 2010er-Hochs bei 29,10 Euro möglich. Der AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot nach ersten Teilgewinnmitnahmen vorerst weiter mit Hebel auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Derivate auf Aixtron befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)