Aixtron holt die Vergangenheit ein. Der niedrige Auftragseingang im Sommer des Vorjahres führte im ersten Quartal 2020 zu einem geringen Umsatz und entsprechend geringem Ertrag. Ein hoher Auftragsbestand und eine Entspannung der Coronavirus-Situation in China stimmen Vorstand Bernd Schulte aber zuversichtlich, den Rückstand in den kommenden Monaten aufholen zu können. Der Jahresausblick wurde daher bestätigt.
In den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Umsatz bei Aixtron im Vergleich zum Schlussquartal 2019 um 45 Prozent auf 41 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern stand allerdings ein Minus von 1,1 Millionen Euro, nachdem Ende 2019 noch ein positives EBIT von mehr als 14 Millionen Euro erwirtschaftet wurde. Unter dem Strich fiel im ersten Quartal ein Nettoverlust von 0,8 Millionen Euro an.
Der Free Cashflow lag bei drei Millionen Euro und war hauptsächlich auf die Erhöhung der erhaltenen Kundenanzahlungen zurückzuführen, die teilweise durch die Verringerung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und die Zunahme der Vorräte ausgeglichen wurden.
“Unsere Q1-Ergebnisse entsprechen weitgehend unserer Planung”, sagt Vorstand Dr. Bernd Schulte. “Die COVID-19-Pandemie hat aus heutiger Sicht keine signifikanten Auswirkungen auf unser Geschäft. Die im ersten Quartal eingetretene Verzögerung einiger Auslieferungen nach China sowie die Verschiebung von Installationen hauptsächlich in China sollten wir im Jahresverlauf wieder ausgleichen können.” Produktionsunterbrechungen gab es dem Vernehmen nach nicht.
Der Auftragseingang im ersten Quartal stieg im Jahresvergleich um rund 30 Prozent auf 68,8 Millionen Euro. Für die kommenden Monate kann Aixtron-Chef Schulte auf einen Auftragsbestand von mehr als 146 Millionen Euro per Ende März bauen. Das ist ein Viertel mehr als noch Ende 2019 und sollte sich wiederum in den kommenden Quartalen positiv beim Umsatz bemerkbar machen. Gefragt sind aktuell vor allem LED-Anlagen, die allerdings in der Regel margenschwächer sind, sowie Anlagen zur Herstellung von Lasern zur optischen Datenübertragung und 3D-Sensoren, etwa für Smartphones. Zudem profitiert Aixtron vom Ausbau des neuen 5G-Mobilfunkstandards.
Die Jahresprognosen wurden bestätigt. Demnach peilt der Spezialanlagenbauer weiterhin einen im Vergleich zum Vorjahr mindestens stabilen Umsatz zwischen 260 und 300 Millionen Euro (Vorjahr: 259,6 Millionen Euro) an. Diese Bandbreite berücksichtigt insbesondere die noch nicht klare Quantifizierbarkeit eines möglichen Auftrags im Bereich OLED. Dabei erwartet der Vorstand eine Bruttomarge von rund 40 Prozent. Vor Steuern und Zinsen sollen vom Umsatz zehn bis 15 Prozent hängen bleiben.
Anleger reagieren in einer ersten Reaktion zwar etwas verschnupft. Die Entwicklung im ersten Quartal sollte allerdings nicht überbewertet werden. Wichtig für die Zukunft ist, dass sich der Auftragseingang weiter nachhaltig verbessert – und das bei einer entsprechenden Preisqualität. Dann dürfte auch die Marge wieder anziehen. DER AKTIONÄR sieht Aixtron hier auf einem guten Weg und erwartet, dass die Aktie schon bald wieder Kurs auf die 10-Euro-Marke und mehr nehmen wird.