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Airbus weiter klar vor Boeing

Airbus weiter klar vor Boeing
Foto: Marcus Brandt/picture alliance/dpa
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Thorsten Küfner 12.01.2024 Thorsten Küfner

Die Rangordnung bleibt relativ eindeutig: Airbus hat im auch vergangenen Jahr den Erzrivalen Boeing weit hinter sich gelassen und ist unverändert der weltgrößte Flugzeugbauer. Trotz angespannter Lieferketten übergab der europäische Hersteller 735 Verkehrsflugzeuge an seine Kunden, wie er am Donnerstagabend in Toulouse mitteilte.

Das waren über 200 Jets mehr als Boeing und darüber hinaus sogar 15 mehr als von Airbus-Chef Guillaume Faury angepeilt. Dank der Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Krise holte der im DAX notierte Konzern zudem Bestellungen über mehr als 2000 Jets ein - und stellte damit einen Branchenrekord auf. Der Auftragsbestand erreichte mit fast 8600 Flugzeugen ebenfalls einen neuen Rekordwert.

Noch im Vorjahr hatte Airbus sein Auslieferungsziel wegen knapper Bauteile wie Sitzen und Triebwerken zweimal gekappt und letztlich nur 661 Jets ausgeliefert. Für 2023 hatte Faury deshalb vergleichsweise vorsichtig geplant. Die Zielmarke von 720 Maschinen hatte er ursprünglich schon 2022 erreichen wollen.

Dass es dieses Mal besser lief, begründete Faury mit einer größeren Flexibilität und Leistungsfähigkeit von Airbus und seinen Zulieferern. Der Auslieferungsrekord von 863 Flugzeugen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 ist jedoch noch ein ganzes Stück entfernt. Nachdem Airbus und Boeing ihre Flugzeugproduktion in der Corona-Krise stark gedrosselt hatten, würden sie diese inzwischen gern schneller wieder hochfahren. Allerdings machen es derzeit Engpässe bei Zulieferern und fehlende Arbeitskräfte in Teilen der Branche dieses Unterfangen schwierig.

An Aufträgen mangelt es jedenfalls nicht. Allein im vergangenen Jahr sammelte Airbus Bestellungen über 2319 neue Passagier- und Frachtjets ein. Nach Abzug von Stornierungen waren es 2094 Stück, weit mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. So viele Aufträge hatten weder Airbus noch sein einzig relevanter Rivale Boeing je zuvor in einem Jahr verbucht.

"Ursprünglich gingen wir davon aus, dass sich der Luftverkehr irgendwann zwischen 2023 und 2025 erholen würde", sagte Christian Scherer, seit kurzem Chef der Airbus-Verkehrsflugzeugsparte. Allerdings sei neben dem Bedarf an Mittelstreckenjets auch die Nachfrage nach Großraumflugzeugen für die Langstrecke viel früher zurückgekehrt als erwartet.

Um die starke Nachfrage nach den A320neo-Jets zu stillen, will Vorstandschef Faury die Produktion der Reihe bis zum Jahr 2026 von zuletzt etwa 50 auf dann 75 Maschinen pro Monat ausbauen. Das sind rund anderthalb Mal so viele, wie Boeing bis dahin für sein Konkurrenzmodell 737 Max anpeilt. Um das zu schaffen, errichten die Europäer in den USA und China je eine neue Endfertigungslinie. Eine zusätzliche Linie in Toulouse ist bereits in Betrieb.

Der Löwenanteil der Bestellungen entfällt inzwischen auf die Langversion A321neo, die in der Vergangenheit nur in Hamburg gefertigt wurde und künftig an allen Standorten gebaut werden soll. Eine Variante des Jets ist die A321XLR (Extra Long Range): Den kleinsten Langstreckenjet der Welt will das Unternehmen nach bisherigen Plänen spätestens Mitte des laufenden Jahres erstmals ausliefern.

Schon vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 hatte der Hersteller aus Europa seinen Konkurrenten Boeing als größten Flugzeugbauer der Welt abgelöst. Da war der US-Konzern nach dem Absturz zweier Mittelstreckenjets aus der 737-Max-Reihe in die schwerste Krise seiner Geschichte geraten - und nun hat man wieder einmal große Probleme. Zunächst durfte der Flugzeugtyp mehr als anderthalb Jahre lang weltweit weder starten noch ausgeliefert werden. Nachdem er nach aufwendigen technischen Verbesserungen während der Pandemie wieder die Freigabe erhalten hatte, warfen Produktionsfehler und andere Mängel bei diesem und anderen Modellen den Hersteller weiter zurück.

Airbus (WKN: 938914)

Bei Airbus läuft es nach wie vor absolut rund. Hingegen ermittelt wegen der jüngsten Probleme bei Boeing nun die US-Luftfahrtbehörde. Die Aktie des europäischen Flugzeugbauers bleibt dementsprechend weiterhin der klare Favorit im Sektor. Der Stoppkurs sollte hier auf 109,00 Euro nachgezogen werden. 

Boeing (WKN: 850471)

Mit Material von dpa-AFX

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