Seit Monaten streiten sich Airbus und einer der wichtigsten Kunden des Flugzeugherstellers um die Oberflächenbeschichtung der neuen A350. Der Konflikt hat die nächste Eskalationsstufe erreicht. Qatar Airways fordert nun gerichtlich hohen Schadensersatz im dreistelligen Millionenbereich. Airbus sieht eine Rufmord-Kampagne.
Die Fluggesellschaft Katars fordert Gerichtsunterlagen aus London zufolge Entschädigung in Höhe von 618 Millionen Dollar, meldet Reuters. Hinzu kämen vier Millionen Dollar pro Tag, bis die derzeit von der Flugaufsicht aus dem Verkehr gezogenen 21 Maschinen des Typs A350 wieder in Betrieb genommen werden könnten. Außerdem fordert Qatar Airways einen generellen Stopp der Auslieferungen von A350-Flugzeugen.
Airbus erklärte, das Unternehmen werde die Beschwerde "vollumfänglich zurückweisen". Die A350 habe keine Mängel, welche die Flugfähigkeit beeinträchtigten. Dies habe auch die europäische Luftfahrtbehörde EASA bestätigt. Katar ist bisher das einzige Land weltweit, dass A350-Exemplare gegroundet hat.
Die beiden Unternehmen zoffen sich bereits seit vergangenem Sommer, nachdem Qatar Airways Mängel am Lack einiger A350-Flieger festgestellt hat. Im Dezember war der monatelang schwelende Streit eskaliert, schließlich haben die Araber Klage eingereicht.
Die Airbus-Zentrale in Toulouse wirft der Fluggesellschaft vor, das Thema ungerechtfertigterweise als sicherheitsrelevant zu behandeln. Der Carrier aus dem Golf-Emirat habe eine Rufmord-Kampagne angezettelt. Airbus geht davon aus, dass die Flugzeuge sicher sind, mögliche Abnutzungen ließen sich laut Sachverständigen leicht ausbessern.
Die Airbus-Aktie blieb vom Streit mit dem Großkunden bislang ungerührt. Seit der Eskalation im Dezember hat der Kurs von etwa 104 Euro auf 120,80 Euro am Mittwoch zugelegt – auf den höchsten Stand seit Februar 2020. Am Freitag-Morgen pendelt der DAX-Wert in schwächerem Umfeld bei 118 Euro.
Der Streit um die Oberflächenbeschichtung der A350-Flugzeuge ist ärgerlich für Airbus, kostet Geld und nagt zudem wohl auch am Image des Flugzeugbauers. Doch große Kurseinbußen sind deshalb nicht zu erwarten. DER AKTIONÄR stuft Airbus weiterhin als aussichtsreich ein und hat ein Kursziel von 140 Euro ausgegeben. Engagierte Anleger bleiben dabei.
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