Der europäische Flugzeugbauer heimst einen Großauftrag nach dem anderen ein. In den Auftragsbüchern von Airbus werden mittlerweile über 7.000 Passagier-Jets gelistet. Die Auslieferungen laufen, doch die meisten der neu hereingekommenen Aufträge können wohl erst 2024 bis 2025 an die Kunden übergeben werden. Airbus müsste die Produktion erhöhen...
Die ganze Luftfahrtbranche leidet derzeit stark unter neuen Reise-Einschränkungen. Bei Airbus verunsichert am Montag aber auch ein Bericht, wonach sich die Auslieferung begehrter Jets verzögern könnte.
Wie der Airbus-Vertriebsvorstand Christian Scherer der Financial Times sagte, wünschte er, mehr Jets verkaufen zu können. Aber derzeit sehe es eher danach aus, als ob Fluggesellschaften wegen Engpässen in der Lieferkette auf die Auslieferung bestimmter, besonders begehrter Verkehrsflugzeuge bis etwa 2024 oder 2025 warten müssten. Betroffen sein sollen etwa die Kassenschlager A320, A321 und A220.
Scherer sagte, dass die Nachfrage trotz der Bedenken hinsichtlich der Verbreitung der neuen Omikron-Variante des Coronavirus im wesentlichen durch den Bedarf an treibstoffeffizienteren Flugzeugen getrieben werde. Airbus hatte in der vergangenen Woche mehrere bedeutende Aufträge erhalten, darunter einen von Air France-KLM über 100 A320neo und A321neo (DER AKTIONÄR berichtete).
Am Montag kommt ein weiterer Auftrag über den Kauf von vier A350F-Frachtflugzeugen von der CMA CGM Group hinzu, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Schifffahrt und Logistik.
Airbus müsste die Produktion eigentlich weiter steigern. Die Zulieferer sollen mehr und schneller Teile für die Verkaufsschlager liefern, forderte Airbus bereits vor Monaten. Bis 2023 solle die wegen Corona im vergangenen Jahr auf 40 Flugzeuge zurückgefahrene Produktion eigentlich auf 65 pro Monat erhöht werden. Danach soll die Produktion sogar auf 70 oder 75 Maschinen hochgefahren werden. Aggressive Ziele.
Insbesondere Triebwerksbauer haben jedoch Bedenken, ob sie damit Schritt halten können, Leasinggesellschaften warnen gleichzeitig vor einem Überangebot, das die Preise kaputtmachen könnte.
US-Konkurrent Boeing übertrifft Airbus in diesem Jahr erstmals seit der Wiederaufnahme der Produktion der lange problembehafteten Boeing 737 Max. Bis Ende November hat Boeing 692 Bestellungen für den Typ erhalten. Airbus kommt im gleichen Zeitraum auf 540 Bestellungen für seine Konkurrenten A321neo und A320neo. Bei den Auslieferungen hat Airbus weiterhin die Nase vorn. Bis Ende November wurden 518 Maschinen ausgeliefert. Boeing lieferte 302 aus.
In einem von der Corona-Variante Omikron belasteten Marktumfeld rutschen die Aktien von Airbus am Vormittag um etwa 3,5 Prozent ab, gehören damit aber nicht zu den schlechtesten DAX-Werten.
Airbus bleibt auf Kurs, seinen Titel als weltgrößter Flugzeughersteller zum Jahresende zu behaupten. DER AKTIONÄR ist mittelfristig optimistisch für Airbus gestimmt und hat ein Kursziel von 140 Euro ausgegeben. Zuvor müsste sich allerdings das Chartbild wieder aufhellen. Dazu sollte alsbald der Sprung auf 110 Euro gelingen. Bei 95 Euro empfiehlt sich für Anleger, die seit AKTIONÄR-Empfehlung Mitte März 2020 dabei sind, eine Stopp-Loss-Marke zur Gewinnsicherung.