Boeing gehört zu den größten Krisenverlierern. Im Zuge des eingebrochenen Flugverkehrs ist der Bedarf an Flugzeugen massiv eingebrochen. In der Folge haben in den vergangenen Wochen Flug- und Leasinggesellschaften Bestellungen storniert, teilweise gesamte Langstrecken-Maschinen ausgemustert. Jetzt meldet sich ein Analyst der RBC zu Wort.
Das Analysehaus RBC hat Boeing mit "Outperform" und einem Kursziel von 164 Dollar in die Bewertung aufgenommen. Analyst Michael Eisen hält vor allem die Sparte „Verteidigung“ des US-Flugzeugbauers für unterbewertet. In seiner Analyse spiegelt sich zudem die Tatsache der allgemeinen Unsicherheit der Luftfahrtbranche wider und des Zeitpunktes, wann der Problem-Flieger 737-Max wieder in Betrieb genommen werden kann. Alles in allem sehe der Analyst derzeit ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Verteidigungssparte wird immer wichtiger
Traditionell gehört der Bau von Verkehrsflugzeugen sowohl zu den Umsatz- und Gewinntreibern des Unternehmens. In den vergangenen Jahren stagnierte das Wachstum in diesem Bereich, die Verteidungssparte wird daher immer wichtiger für den Konzernumsatz. Während die Verteidungssparte 2016 nur 21 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachte, sind es Ende 2019 schon 34 Prozent. In einem Analysten-Call sagte Boeing CEO David Calhoun er gehe davon aus, dass die Verteidungssparte in diesem Jahr sogar den Bereich von Verkehrsflugzeugen erstmals übertreffen werde.
In der aktuellen Marktphase, in denen die Nachfrage nach Flugzeugen abnimmt, werden Rüstungsaufträge für Boeing immer wichtiger. Hier konnte Boeing in den vergangenen Wochen mit neuen Bestellungen glänzen. Doch das Volumen ist aktuell immer noch zu gering, um die Verluste aus dem Bau von Verkehrsflugzeugen kompensieren zu können. Das dürfte sich auf absehbare auch nicht ändern. Anleger sollten daher die Aktie meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)