Der europäische Flugzeughersteller Airbus hat im April mitten in der tiefsten Krise der Luftfahrtbranche keine einzige Stornierung von Flugzeugbestellungen kassiert. Anfang April habe es sogar noch den Auftrag über neun Maschinen aus der 320neo-Familie vom Flugzeugfinanzierer Avolon gegeben, teilte der Flugzeughersteller am Donnerstag in Toulouse mit.
Damit stieg die Zahl der Bruttobestellungen in diesem Jahr auf 365. Da es in den ersten drei Monaten noch 66 Stornierungen gegeben hatte, beläuft sich die Zahl der Nettoaufträge bis Ende April auf 299. Wegen der coronabedingt eingeschränkten Produktion und den Auflagen infolge der Krise konnten im April nur 14 Flugzeuge ausgeliefert werden. Seit Jahresbeginn summieren sich die Auslieferungen damit auf 136.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Papiere von Airbus nach den Bestell- und Auslieferungszahlen mit einem Kursziel von 84 Euro auf der "Conviction Buy List" belassen. Analyst Chris Hallam geht für das Gesamtjahr laut einer am Freitag vorliegenden Studie von 509 ausgelieferten Flugzeugen aus, was einem Rückgang beim operativen Gewinn (Ebit) um 70 Prozent und einen negativen Barmittelfluss von 15,2 Milliarden Euro bedeuten würde. Er sieht aber starkes Potenzial für einen besseren Ausblick für den Flugzeugbauer, da der Markt im Jahr 2022 sich erholen dürfte.
Die Aktie von Airbus hat es im Zuge der Coronakrise heftig getroffen. Notierte das Papier im Januar noch bei 139,40 Euro, so fiel es zwischenzeitlich auf 47,70 Euro zurück. Derzeit kostet ein Anteilschein wieder 56,70 Euro. Die Airbus-Aktie arbeitet weiter an einer Bodenbildung. DER AKTIONÄR hatte in der jüngsten Schwächeperiode mutigen Anlegern empfohlen, das aktuell sehr niedrige Kursniveau zum Aufbau erster Positionen bei Airbus zu nutzen. Die nächste wichtige charttechnische Hürde wartet im Bereich von 75 Euro. Dabeibleiben!
(Mit Material von dpa-AFX)