Es wird spannend bei Airbus. Die Aktie steht nun wieder kurz unter dem Jahreshoch bei 131,42 Euro. Sollte diese Hürde geknackt werden, wäre der Weg nach oben zunächst frei bis zum Allzeithoch bei 139,44 Euro. Gut möglich, dass die weltgrößte Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris für den entscheidenden Impuls sorgt.
Gewöhnlich sammeln Flugzeughersteller und -zulieferer auf diesen Veranstaltungen Großaufträge in Milliardenhöhe ein. Airbus punktet bei seinen Kunden unterdessen zusätzlich mit der neuen Langstreckenversion seines Mittelstreckenjets A321neo. Das Flugzeug mit dem Namen A321XLR (Extra Long Range) hatte vor rund einem Jahr seinen Erstflug absolviert und soll diesmal auch in Le Bourget der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Die Auslieferung des ersten Typs ist allerdings erst für 2024 anvisiert, denn die Zulassung steht noch aus. Außerdem zeigt der Hersteller die für nicht ganz so lange Strecken ausgelegte A321LR, zwei Varianten des Großraumjets A350 und den kleinsten Airbus A220.
Auch das Thema Klimaschutz wird immer wichtiger: Neue Maschinen mit modernen Triebwerken verbrauchen deutlich weniger Treibstoff als ihre Vorgängermodelle und gelten daher als weniger umweltschädlich. Von "klimafreundlich" sind sie aber noch weit entfernt. Die Hersteller arbeiten deshalb daran, dass die Flugzeuge künftig komplett mit nachhaltigen Flugkraftstoffen (SAF) betrieben werden können, die etwa aus Pflanzenresten oder synthetisch hergestellt werden.
Airbus bereitet zudem die Entwicklung eines Passagierjets mit Wasserstoffantrieb vor. Der soll im Jahr 2035 fertig sein, benötigt dann aber auch eine völlig neue Infrastruktur an den Flughäfen. Und selbst wenn der Flieger dann kein CO2 mehr ausstößt, müsste auch der Wasserstoff "grün", sprich CO2-frei hergestellt werden, damit die Angelegenheit wirklich klimaneutral wird.
Im Fokus dürfte in Le Bourget auch das Rüstungsgeschäft stehen. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben viele Staaten wie Deutschland ihre Verteidigungsbudgets kräftig aufgestockt, um ihr Militär mit neuen Panzern, Kampfflugzeugen und Drohnen aufzurüsten.
Airbus zeigt in diesem Segment unter anderem den Kampfjet Eurofighter, das Tankflugzeug A330 MRTT und die Militärhubschrauber Tiger und NH90. Zu sehen ist auch ein Modell der geplanten Drohne Eurodrone. Boeing führt etwa den Kampfjet F15E "Strike Eagle" und den Langstreckenbomber B-1B Lancer vor, außerdem die Hubschrauber Chinook und Apache.
Die Aktie von Airbus bleibt aus charttechnischer und auch aus fundamentaler Sicht nach wie vor attraktiv. Der Stoppkurs sollte bei 104,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX