Die US-Fluggesellschaft United Airlines hat 50 neue Langstreckenjets vom Typ A321XLR beim europäischen Hersteller Airbus bestellt. United will mit den Maschinen ab 2024 nach und nach seine bestehende Boeing-757-Flotte erneuern, wie das Unternehmen am Dienstagabend (Ortszeit) in Chicago mitteilte. Preisangaben wurden zunächst nicht gemacht. Die Flugzeuge dürften laut dem Finanzdienst Bloomberg gut sieben Milliarden Dollar kosten, allerdings sind bei Großaufträgen starke Rabatte üblich. United gab zudem bekannt, eine Lieferung größerer Airbus-Jets vom Typ A350 bis 2027 aufzuschieben.
Airbus hatte zuvor schon eine Bestellung über 50 A321XLR von American Airlines aus dem Heimatland des Erzrivalen Boeing erhalten. Die Langstreckenversion der A321neo von Airbus soll eine Reichweite von 8.700 Kilometern haben, die Flüge von Europa nach Amerika oder Indien ermöglicht. Dabei soll der Jet 30 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als die bislang noch oft auf solchen Strecken verwendete, aber nicht mehr produzierte Boeing 757. Boeing ist durch seinen nach zwei verheerenden Abstürzen mit Startverboten belegten Bestseller 737 Max im Wettrüsten mit Airbus derzeit stark zurückgeworfen.
Allerdings hat Airbus zuletzt im Dauerstreit mit Boeing einen Rückschlag erlitten. Die Welthandelsorganisation (WTO) wies am Montag einen Vorstoß der Europäischen Union zurück. Darin hatte die EU erklärt, durch 18 Änderungen den Vorwurf der unzulässigen Subventionen für Airbus vom Tisch geräumt zu haben. Es sei aber nicht gelungen darzulegen, dass die Veränderungen den Vorgaben der WTO entsprächen, befand die Organisation. Damit bleibt die jüngste WTO-Entscheidung, die den USA im Gegenzug für die Subventionsverstöße Strafzölle für EU-Importe im Wert von bis zu 7,5 Milliarden Dollar, in Kraft.
Die Aktie von Airbus war deswegen zuletzt deutlich unter Druck geraten. Am Dienstag war das Papier mit einem Minus von mehr als vier Prozent aus dem Handel gegangen. Allerdings war der Handelstag am Dienstag allgemein schwach. Die jüngste Entwicklung im Streit mit Boeing ist sicherlich ärgerlich – aber kein Grund zur Panik. Airbus dürfte auch wegen der teils enormen Probleme des Erzrivalen Boeing im Flugzeugmarkt weiterhin die Nase vorne haben. Und wie man sieht, laufen die Neuaufträge gut. Erneut konnte man seinem Rivalen in seinem Heimatland einen Auftrag wegschnappen. Anleger können beim Blue Chip daher nach wie vor an Bord bleiben. Der Stoppkurs sollte bei 98,00 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)