Die Aktie der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin ist nach einem im Mai bei 1,40 Euro markierten Hoch stark unter Druck gekommen. Im heutigen Handel verteuern sich die Anteilscheine allerdings wieder deutlich. Grund hierfür sind die Aussagen von Konzernchef Thomas Winkelmann in einem Interview.
Im Gespräch mit der Zeit erklärte der ehemalige Lufthansa-Manager: „Wir müssen 2017 einen Partner finden, und die Lufthansa ist einer von einigen Möglichen. Ich prüfe alles, was für Air Berlin Sinn ergibt und die Arbeitsplätze langfristig sichert." Einige Anleger spekulieren nun offenbar erneut darauf, dass die Aktie von Air Berlin dank einer Übernahme durch die Lufthansa deutlich steigen könnte. DER AKTIONÄR bleibt diesbezüglich aber aus verschiedenen Gründen skeptisch.
Schwer zu lösende Probleme
So möchte die Lufthansa im Falle einer Übernahme die hohen Schulden des Konkurrenten nicht haben – diese soll der bisherige Air-Berlin-Großaktionär Etihad (die Airline aus Abu Dhabi besitzt derzeit 29 Prozent der Anteile) behalten. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob sich die Araber tatsächlich auf einen derartigen Deal einlassen.
Des weiteren wäre die Übernahme der Nummer 2 im deutschen Luftfahrtmarkt (Air Berlin) durch die Nummer 1 (Lufthansa) unter kartellrechtlichen Aspekten ebenfalls sehr kompliziert. Allerdings haben die Wettbewerbshüter bereits beim vereinbarten Wet-Lease-Deal der beiden Konzerne beide Augen zugedrückt, was Ryanair-Chef Michael O’Leary immer noch auf die Palme bringt.
Nur für hartgesottene Zocker
Wer an Wetten Spaß hat, kann natürlich gerne einsteigen, aber Fakt ist: Ein Kauf der Aktie von Air Berlin ist reine Zockerei und hat mit einer seriösen Geldanlage wenig zu tun. Konservative, langfristig orientierte Anleger sollten daher weiterhin die Finger von der Aktie lassen und sollten eher auf Ryanair setzen.