Gute Geschäfte in China und Westeuropa dürften den Sportartikelkonzern Adidas im dritten Quartal angeschoben haben. Die weltweite Nummer zwei wird am Donnerstag (5.11.) die Zahlen für Juli bis September vorlegen. Reicht die Kraft, um die jüngste Aufwärtsbewegung wieder aufzunehmen?
Befeuert vom derzeit schwachen Euro erwarten Analysten für das dritte Quartal bei Adidas erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum. Sie rechnen mit einem Plus von 12,5 Prozent auf 4,55 Milliarden Euro. Ein schwaches Vorjahresquartal dürfte dem Gewinn auf die Sprünge geholfen haben. Das Betriebsergebnis wird den Schätzungen zufolge um etwa 14 Prozent auf 457 Millionen Euro zulegen. Unter dem Strich wird der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn bei 301 Millionen Euro erwartet und damit um knapp sieben Prozent höher als im Vorjahr.
Für das Gesamtjahr hat Adidas ein Plus beim währungsbereinigten Umsatz im mittleren einstelligen Bereich in Aussicht gestellt. Der bereinigte Gewinn aus fortgeführtem Geschäft soll 2015 um sieben bis zehn Prozent über die im Vorjahr erzielten 642 Millionen Euro steigen. Da die letzten drei Monate des Jahres beim Gewinn eher eine untergeordnete Rolle spielen, hat Adidas bereits Ende des dritten Quartals ein gutes Stück der Wegstecke geschafft. Jörg Philipp Frey von Warburg Research könnte sich daher vorstellen, dass der Konzern seine Prognose anhebt.
In Europa hat Adidas ein Heimspiel. Starke Zahlen des Konkurrenten Nike von Ende September stimmen die Analysten zudem optimistisch, dass die Probleme vieler Schwellenländer bislang nicht auf die Sportartikelindustrie durchgeschlagen haben. Auch Adidas-Chef Herbert Hainer hatte zuletzt in einem Interview etwaige Bedenken zur Seite gewischt. Anzeichen einer Flaute im wichtigen Markt China seien nicht zu erkennen, sagte er. In den USA war die Konkurrenz den Deutschen zuletzt aber enteilt. Analysten sind daher gespannt, wie es im dritten Quartal für Adidas auf dem weltgrößten Sportmarkt gelaufen ist. Bis sich neue Produkte dort auch in mehr Umsatz auszahlen, wird es aber noch bis 2016 dauern. Unklar ist auch, wie es im Golfgeschäft weiter geht. Im Sommer hatte Adidas angekündigt, einen Verkauf zu prüfen. Insbesondere die Golfmarken Adams und Ashworth stehen zur Disposition.
Die Adidas-Aktie hat sich zuletzt gut entwickelt. Es ist fraglich, ob die anstehenden Zahlen ausreichen, um die Aktie weiter vornan zutreiben. Probleme wie im wichtigen US-Markt sind zwar weitestgehend eingepreist. Dennoch bleiben die Herzogenauracher in der Sportartikelbranche für den AKTIONÄR nur zweite Wahl. Der US-Rivale Nike ist weiterhin der Favorit.
(Mit Material von dpa-AFX)