Nike hat zwar gestern Abend nach US-Börsenschluss solide Zahlen für das dritte Quartal präsentiert (DER AKTIONÄR berichtete). Doch der enttäuschende Ausblick trübt die Stimmung und wirkt sich heute auch negativ auf die Aktien der beiden deutschen Sportartikelriesen Adidas und Puma aus.
Nike macht derzeit alles andere als einen schlanken Fuß. Der US-Sportartikel-Hersteller rechnet im laufenden Quartal mit einem zweistelligen Umsatzrückgang. Gründe sind neue Zölle in China, schwacher Konsum und schleppender Lagerabbau. Laut Management sollen die Erlöse im unteren bis mittleren Zehnerprozentbereich sinken, während die Bruttomarge um bis zu fünf Prozentpunkte einbrechen dürfte – vor allem wegen hoher Rabatte auf Überbestände und veraltete Modelle.
Erwartungen leicht übertroffen
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (bis Ende Februar) sank der Umsatz im Jahresvergleich um neun Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar – etwas mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Der Gewinn fiel um 32 Prozent auf 794 Millionen Dollar. Beim Gewinn je Aktie lag Nike mit 54 Cent deutlich über den prognostizierten 29 Cent.
China belastet – Strategiewechsel läuft
Ein deutlicher Rückgang in China belastete die Umsätze spürbar. Seit Oktober hat Ex-Topmanager Hill wieder das Ruder übernommen und steuert gegen. Er verabschiedet sich von der Direktvertriebsstrategie seines Vorgängers Donahoe, die den Wettbewerbern mehr Sichtbarkeit im Handel verschafft hatte. Stattdessen setzt Nike nun auf frische Produktinnovationen, verstärkte Marketingaktivitäten und neue Handelspartnerschaften. Erste Lichtblicke wie das Modell Pegasus und der gefragte Romero 18 geben Anlass zur Hoffnung. Auch die neue Kooperation mit Kim Kardashians „Skims“ zielt auf die weibliche Zielgruppe und soll gegen Marken wie Lululemon punkten.
Puma kämpft mit Gegenwind
Auch Puma hat mit Gegenwind zu kämpfen. Für 2025 erwartet der Konzern ein bereinigtes EBIT von 520 bis 600 Millionen Euro – weniger als die 622 Millionen Euro im Vorjahr. Ein Kosteneffizienzprogramm drückt zusätzlich: Einmalige Belastungen von bis zu 75 Millionen Euro sind eingeplant. Das operative Ergebnis dürfte daher auf 445 bis 525 Millionen Euro sinken. Beim Umsatz rechnet Puma mit einem Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich – weniger als die von Bloomberg erwarteten acht Prozent (DER AKTIONÄR berichtete).
Speedcat als Hoffnungsträger
Die Hoffnungen ruhen nun auf dem „Speedcat“ – dem ikonischen Modell der 2000er-Jahre, das schon einmal zum Wendepunkt wurde. Ob sich die Geschichte wiederholt, bleibt allerdings abzuwarten.
Adidas macht weiter Tempo
Adidas hingegen zeigt sich robuster. Der DAX-Konzern peilt trotz des herausfordernden Umfelds ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich an. Die Kernmarke Adidas soll sogar um mindestens zehn Prozent zulegen. Operativ werden 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro Gewinn erwartet – vor allem getrieben durch Wachstum in Nordamerika und China (DER AKTIONÄR berichtete).
Während Adidas am Freitag nur leicht nachgibt, verzeichnen Nike (minus 6,5 Prozent) und Puma (minus 3,3 Prozent) deutlichere Kursverluste. Das spiegelt die aktuelle Lage wider: Adidas macht derzeit noch den stabilsten Eindruck. Aufgrund des angeschlagenen Chartbilds bleibt die Aktie jedoch eine Halteposition.
Bei Nike gilt: Der Turnaround muss jetzt gelingen. Die Aktie ist weiterhin haltenswert, ein Stopp bei 63,00 Euro (aktueller Kurs: 63,15 Euro) sollte jedoch strikt und konsequent beachtet werden.
Bei Puma sprechen Charttechnik, Sentiment und Momentum aktuell eher für weiter fallende Kurse. Anleger sollten hier konsequent an der Seitenlinie bleiben.
Enthält Material von dpa-AFX