Die Anzeichen für eine historisch einmalige Verschiebung von Olympischen Sommerspielen wegen der Coronavirus- Pandemie mehren sich. Nachdem das IOC am Sonntag erstmals Gedankenspiele dieser Art zugelassen hat, sprach auch Japans Premierminister Shinzo Abe von einer Verschiebung der Sommerspiele in seinem Land.
Vor dem Parlament in Tokio sagte Abe Montag, dass damit gerechnet werden müsse. Von einer Absage könne aber keine Rede sein.
„Es ist schwierig, Spiele unter diesen Umständen abzuhalten, wir müssen über eine Verschiebung entscheiden, wobei die Gesundheit der Athleten oberste Priorität hat", so Abe. Die endgültige Entscheidung aber liege beim IOC.
Kanadas Olympisches Komitee (COC) erhöhte den Druck auf das IOC weiter und gab als erstes Land bekannt, dass man in diesem Sommer wegen der Corona-Krise auf eine Entsendung von Sportlern verzichten werde.
Derzeit sind die Spiele eingeplant für den Zeitraum vom 24. Juli bis 9. August 2020. Eine Verschiebung wäre eine monumentale Entscheidung und ein massiver Eingriff in den komplexen Kalender des Weltsports.
Und es wäre ein weiterer harter Schlag gegen Ausrüster wie Adidas. Großereignisse wie die Fußball-EM (ist bereits auf kommendes Jahr verschoben) und Olympia sind wichtige Werbeveranstaltungen für die Konzerne.
Zuletzt hatte es bereits pessimistische Stimmen zur Fortsetzung der Fußball-Bundesliga gegeben. Manche Virologen, darunter Christian Drosten aus Berlin, sieht 2020 keine vollen Stadien mehr. Zu hoch sei da die Ansteckungsgefahr für die Fans.
Trotz aller Widrigkeiten zeigte sich Adidas-Finanzvorstand Harm Ohlmeyer im Interview mit dem AKTIONÄR optimistisch: „Ich glaube nicht, dass Corona den Menschen die Lust auf Sport nimmt.“ Und weiter: „Wir können einen Dip verkraften.“
Ohlmeyer bringt es auf den Punkt. Die Marke Adidas hat 70 zumeist sehr erfolgreiche Jahre hinter sich – Corona wird den Konzern nicht in die Knie zwingen. Sobald die Ausgangssperren aufgehoben sind, wird der Bewegungsdrang vieler Menschen derart groß sein, dass sie sich etwa neue Laufschuhe gönnen. Adidas sollte von diesem Nachholeffekt besonders profitieren. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Der Crash bedeutet für Langfristanleger eine Kaufchance.
(Mit Material von dpa-AFX)