Vielen wurde Interesse nachgesagt, darunter Tencent und selbst der Name Alibaba ist schon gefallen. Doch was sich hier jetzt abzeichnet grenzt an eine Farce. Ein tschechischer Milliardär bietet zwar viel, aber bei weitem nicht genug. Dieser Ansicht sind nicht nur das Management des deutschen Traditionskonzerns, sondern ganz offenbar auch dessen Anleger, die mit der Offerte wenig anfangen können. Geht der Deal nun schief – oder lohnt die Spekulation?
Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky will mit seinem Übernahmeangebot mindestens 67,5 Prozent der Metro-Aktien erhalten. Die Annahmefrist laufe von diesem Mittwoch bis zum 7. August, teilte die mehrheitlich von ihm gehaltene Beteiligungsgesellschaft EP Global Commerce am Mittwochnachmittag mit. Die Reaktion der Marktteilnehmer blieb aus. Keine gesteigerte Nachfrage, Abgabedruck oder auch nur ein wahrnehmbares Zucken.
Der Grund ist einfach: EP bietet für die Stammaktien der Metro AG 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro. Das ist nahezu exakt das Niveau, auf dem sich die Aktie seit einiger Zeit bewegt. Bisher hatte es lediglich geheißen, Kretinsky wolle genügend Aktien angeboten bekommen, um einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit den Düsseldorfern abzuschließen. 67,5 Prozent seien aus Sicht von EP Global ausreichend, um einen solchen Vertrag nach Vollzug des Deals sicherzustellen, hieß es nun.
Kretinsky war mit seinem slowakischen Partner Patrik Tka über die EP Global im vergangenen August bei Metro eingestiegen. Aktuell hat er sich nach eigenen Angaben bereits 32,72 Prozent der gesamten Stimmrechte am MDax -Konzern gesichert, darunter 15,2 Prozent des Großaktionärs Haniel und weitere 5,39 Prozent vom Elektromarktbetreiber Ceconomy, der vor der Aufspaltung Teil von Metro war.
Eine Übernahmespekulation sieht anders aus. Da der Kurs der Metro-Aktie nahzu auf Angebotsniveau liegt, drängen sich weder Verkauf noch Annahme auf. Möglich, dass Kretinsky nachbessern muss, um die erforderliche Mehrheit zu erhalten. Zunächst heißt es also: Abwarten.
Mit Material von dpa-AFX