Die Aktien der deutschen Versorger befanden sich am Mittwoch im freien Fall. Ursache war eine Gewinnwarnung von Innogy. Die Papiere der RWE-Tochter verloren genau wie die Mutter über zehn Prozent, im Sog ging auch die E.on-Aktie rund vier Prozent in die Knie – zwischenzeitlich waren die Verluste noch größer.
Probleme in Großbritannien, fehlendes Wachstum sowie hohe Investitionen in Digitalisierung und E-Mobilität haben dafür gesorgt, dass Innogy die Gewinnprognose sowohl für das laufende Jahr als auch 2018 senken musste. Die Mutter RWE hat ihre eigenen Ziele dennoch bestätigt. „Wir erwarten wie bisher ein Ergebnis am oberen Rand der angegebenen Bandbreiten“, erklärte eine Sprecherin. Es gebe auch keinerlei „Auswirkung auf unsere Dividende oder die Dividendenziele“.
Während RWE durch die Beteiligung an Innogy direkt vom Kursverlust der „grünen Tochter“ betroffen ist, wurde E.on am Mittwoch in Sippenhaft genommen. Der DAX-Konzern konzentriert sich ebenfalls auf die zukunftsträchtigen Bereiche wie die erneuerbaren Energien oder das Smart Home. Hinzu kommen die Wachstumsprobleme bei Vertrieb und Netzen. Allerdings hat das Management zuletzt sehr gute Arbeit geleistet. Durch den anstehenden Verkauf der Uniper-Beteiligung wird sich zudem die finanzielle Situation weiter verbessern. So lassen sich auch die hohen Investitionen in die neue Energiewelt deutlich einfacher stemmen.
Neueinsteiger warten ab
Durch den Einbruch am Mittwoch hat sich das Chartbild deutlich eingetrübt. An den langfristigen Aussichten für die Branche hat sich allerdings auch nach der Gewinnwarnung wenig geändert – die vorhandenen Probleme waren vorher bekannt. Neueinsteiger sollten nun allerdings abwarten, bis sich die Aktien stabilisiert haben und der Trend wieder nach oben zeigt. Investierte Anleger bleiben bei E.on und Innogy an Bord. Es ist noch ausreichend Luft bis zu den Stoppkursen. Bei RWE dagegen wurde DER AKTIONÄR unglücklich ausgestoppt. Die Aktie setzte am Mittwochabend im Tief auf den Cent genau auf dem Stopp bei 18,00 Euro auf.