Der Ton bei der Aareal Bank wird immer rauer, der Hedgefonds Petrus Advisers greift jetzt auch die Vergütung der Führungskräfte an. Zudem fordert der Fonds eine Verkleinerung des Vorstandes. Für Aktionäre sind das positive Signale.
Das Vorstandsgremium ist aus Sicht von Petrus zu groß und zu üppig bezahlt. Außerdem fordert der Londoner Investor, dass sich der Aufsichtsrat „sofort“ um Alternativen für eine Nachfolge des erkrankten Vorstandschefs Hermann Merkens kümmert. „Wir sind besorgt, dass eine längere Krankheit das Führungsvakuum bei Aareal weiter erhöhen würde“, argumentiert der Hedgefonds in einem Schreiben, das der Investor am 30. November veröffentlichte und aus dem das Handelsblatt zitierte.
Scharfe Kritik an Aufsichtsratschefin
Es ist wohl die Vergütung, die dem Hedgefonds am meisten ein Dorn im Auge ist. „Trotz immer tiefer einbrechender Ergebnisse wurde dem – mit sechs Mitgliedern – evident überdimensionierten Vorstand von Ihnen immer frecher der Hals vollgestopft“, heißt es in dem Brief an die Aufsichtsratsvorsitzende Marija Korsch.
Deutlich mehr als bei der Konkurrenz
Rechnet man die ausgezahlte Vergütung, Nebenleistungen sowie Pensionsansprüche zusammen, hätten die sechs Vorstandsmitglieder im Jahr 2019 laut Petrus 19 Millionen Euro erhalten – was 13 Prozent des Nettogewinns der Aareal Bank im gleichen Jahr entsprach. Im Vergleich zur Deutschen Pfandbriefbank sei die Kompensation für 2019 um vier- bis fünfmal höher gewesen, kritisiert Petrus Advisers. Der Münchener Wettbewerber leistet sich nur vier Vorstandsmitglieder, die weniger verdienen als ihre Kollegen bei der Aareal Bank.
Bonusverzicht soll her
Petrus fordert daher einen vollständigen Bonusverzicht für das laufende Geschäftsjahr. Eine Steigerung dieses Null-Prozent-Bonus-Regimes solle es nur geben, „wenn die nachhaltige Nachsteuerrendite von Aareal Bank bei acht bis zehn Prozent liegt“, so der Hedgefonds. Darüber hinaus erwartet man, dass die Bank den Vorstand auf drei bis vier Personen verkleinert.
Die Aareal Bank verweist darauf, dass die Angemessenheit der Vergütung regelmäßig vom Aufsichtsrat "auch mit Unterstützung externer Expertise überprüft werde". Grundsätzlich ist die Entlohnung von Topmanagern ein Dauerthema. Für Aktionäre könnte der Druck des Hedgefonds mittelfristig in höheren Kursen resultieren. Die Aktie hat im November bereits eine Rallye hingelegt und die Marke von 20 Euro zurückerobert. Diese gilt es in den nächsten Tagen zu halten.
DER AKTIONÄR rät zum Einstieg, denn 2021 könnte auch wieder eine Dividenden gezahlt werden. Ein Stopp sollte bei 13,50 Euro platziert werden.