Die Rechtsstreitigkeiten bei 3M sind vom Tisch, oder? Rund sechs Milliarden Dollar will sich der US-Mischkonzern die Einigung mit Klägern wegen mutmaßlich fehlerhafter Ohrstöpsel fürs Militär kosten lassen. Es geht um 260.000 Fälle. Der Kurs ist nach dieser Nachricht zwar von 98 Dollar auf bis zu fast 107 Dollar angesprungen, zuletzt aber wieder abgesackt.
Heute gibt es in den USA zunächst ein Minus von rund 1,4 Prozent und einen Kurs von 104 Dollar für die 3m-Aktie. Warum eigentlich? Fakt ist, dass die Einigung zwar günstiger ausfällt als erwartet, aber in der Regel bleibt in solchen Fällen noch abzuwarten, ob das Gericht und genügend Kläger sich tatsächlich auf den Vorschlag einlassen. Und selbst wenn: In den vergangenen Jahren hat 3M grob zwischen vier bis sechs Milliarden Dollar Freien Cash Flow erwirtschaftet. Allein der vorliegende Vergleich würde also Geld eines ganzen Geschäftsjahres verschlingen. Verkraftbar, aber auch für 3M keine Kleinigkeit, auch wenn sich der Cash-Abfluss über die kommenden fünf Jahre verteilen würde.
Und dann gab es neulich ja bereits die Einigung beim Thema Ewigkeitschemikalien (PFAS). Da fallen voraussichtlich in den kommenden Jahren insgesamt zehn bis 12,5 Milliarden Dollar Kosten an. Und es könnte noch teurer werden, weil es beim Thema PFAS noch weitere offene Streitfälle gibt.
Demnach wäre damit zu rechnen, dass für die Beilegung aktueller Rechtsstreitigkeiten rein rechnerisch mal eben locker der Freie Cash Flow von vier Jahren draufgehen dürfte.
Rund 3,5 Milliarden Dollar braucht 3M zudem pro Jahr für Dividenden-Zahlungen – Tendenz zumindest leicht steigend, wenn man weiterhin die jahrzehntelange Serie von regelmäßigen Erhöhungen aufrechterhalten will.
3M muss aktuell und in den kommenden Jahren die Suppe auslöffeln, die mit Produkten eingebrockt wurde, die vor zig Jahren entwickelt wurden. Dazu kommt ein geplanter Spin-Off. Unter dem Strich stellt sich damit die Frage, wie sicher die Dividende noch ist. Zumindest dürfte sich in den kommenden Jahren bei 3M nach Zahlungen für Rechtsstreitigkeiten und bestenfalls die Dividende kaum zusätzliches Geld ansammeln. Insofern verwundert es nicht, dass 3M heute bislang relativ schwach läuft, nachdem in den vergangenen zwei Handelstagen noch Erleichterung in Sachen Ohrstöpsel-Milliarden-Einigung herrschte. Die Aktie bleibt ein Geduldsspiel. Anleger, die auf langfristigen Vermögensaufbau abzielen und das Risiko streuen möchten, können auf den Vision 25 Index, in dem auch 3M vertreten ist, setzen. Investiert werden kann beispielsweise über das Zertifikat mit der WKN DA0AB5.
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