Am US-Aktienmarkt greifen die Anleger nach zwei Erholungstagen am Dienstag weiter munter zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial baute nach einem freundlichen Start seine Gewinne aus und notierte zuletzt 0,66 Prozent im Plus bei 34 788,11 Punkten. Der marktbreite S&P 500 stieg um 1,24 Prozent auf 4488,22 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es sogar um 1,97 Prozent auf 15 384,49 Punkte hoch.
Für Kaufstimmung sorgten heimische Konjunkturdaten, welche Hoffnungen schürten, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen auf ihrer September-Sitzung unverändert lassen könnte. Das vom Marktforschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen zeigte ebenso wie die Zahl der offenen Stellen in den USA einen deutlichen Rückgang. Davon profitierten vor allem die Nasdaq-Indizes, die von den als besonders zinssensibel geltenden Technologiewerten dominiert werden.
Zudem stützten weiterhin Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft, die den Aktienkursen bereits zu Wochenbeginn geholfen hatten. Kreisen zufolge wies China nun Banken an, Zinsen für bestehende Immobiliendarlehen teils zu senken.
Auch die Gespräche zwischen den USA und China sind wichtig für die Anleger. US-Handelsministerin Gina Raimondo ist bis Mittwoch in dem Land. Sie einigte sich bereits mit dem chinesischen Ressortchef Wang Wentao im Streit um Handelsfragen auf die Einrichtung einer neuen Arbeitsgruppe. Anleger könnten dies als Anzeichen einer Entspannung werten, hieß es am Markt.
Für Kursausschläge bei Einzelwerten sorgten Unternehmensnachrichten und Analysteneinschätzungen. Best Buy zogen nach Quartalszahlen und Äußerungen zur weiteren Geschäftsentwicklung um 4,7 Prozent an. Der Einzelhändler sieht mittlerweile die Zukunft etwas positiver. Der Umsatzdruck in der Unterhaltungselektronik lasse etwas nach, hieß es.
Bei den in New York gelisteten Anteilscheinen der chinesischen Onlinehandels-Plattform PDD Holdings sorgte ein überraschend starker Quartalsumsatz für einen Kurssprung von fast 16 Prozent. Damit belegten sie unangefochten den Spitzenplatz im Nasdaq 100.
Unter den größten Dow-Gewinnern war 3M mit einem Kursplus von 2,1 Prozent zu finden. Im Rechtsstreit um angeblich mangelhafte Ohrstöpsel für das US-Militär stimmte der Mischkonzern einem Vergleich zu. Er soll bis 2029 nach eigener Aussage insgesamt sechs Milliarden US-Dollar zahlen. Die Summe fällt etwas höher aus, als die Nachrichtenagentur Bloomberg wenige Tage zuvor unter Berufung auf Insider berichtet hatte, liegt aber deutlich unter früheren Analystenschätzungen. Schon am Montag hatten die Aktien in der Hoffnung auf eine deutlich niedrigere Summe als gedacht erheblich zuge-legt.
Die Titel des Softwarekonzerns Oracle gewannen nach einer Kaufempfehlung von UBS 3,2 Prozent. Citigroup rät zum Kauf von Verizon und AT&T. Dies bescherte den Aktien der beiden Telekomkonzerne Gewinne von jeweils rund drei Prozent.
Derweil mussten die Anteilseigner von Nio einen Kursrückgang um drei Prozent verkraften. Der chinesische Elektroautobauer enttäuschte mit einem überraschend hohen Verlust sowie niedrigeren Absatzzahlen. Dagegen legten die Aktien der Branchenkollegen Tesla und Rivian um 6,7 beziehungsweise 7,7 Prozent zu.
(Mit Material von dpa-AFX).