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22.09.2020 Maximilian Völkl

1&1 Drillisch nach dem Mega-Crash - jetzt beginnt der Kampf erst

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1&1 Drillisch

Es war ein Horror-Tag für Aktionäre. Satte 28 Prozent hat die Aktie des Telekomanbieters 1&1 Drillisch am Montag verloren. Der Konzern musste aufgrund höherer Preisforderungen des Rivalen Telefónica Deutschland für den Netzzugang die Prognose massiv nach unten schrauben. Nun hat Drillisch die Bundesnetzagentur angerufen – allerdings wegen der stockenden Gespräche mit den weiteren Wettbewerbern Deutsche Telekom und Vodafone.

Drillisch will die Deutsche Telekom und Vodafone mithilfe der Regulierungsbehörden zu neuen Verhandlungen rund um die Mitnutzung von deren Netzen bewegen. Der Konzern habe die Bundesnetzagentur in ihrer Rolle als Schiedsrichter angerufen, weil die Gespräche mit den beiden Unternehmen zu einem sogenannten „National Roaming“ bisher zu keinem Ergebnis geführt hätten, teilte die Tochter von United Internet am Montag mit.

Bereits am Freitag habe Drillisch die Behörde formell in die Verhandlungen einbezogen, hieß es. Gegen den dritten deutschen Mobilfunknetzbetreiber Telefonica Deutschland behält sich Drillisch einen solchen Schritt ebenfalls vor, die Verhandlungen mit den Münchenern laufen aber noch.

Kampf gegen zu hohe Preise

1&1 Drillisch hatte 2019 Lizenzen für die neue Mobilfunkgeneration 5G ersteigert und will nach eigenen Angaben ein eigenes, dann viertes Mobilfunknetz in Deutschland aufbauen. Für einen mehrjährigen Übergangszeitraum bis zur Verfügbarkeit der Frequenzen und bis zum Abschluss des Netzaufbaus benötige 1&1 Drillisch als Neueinsteiger ein „National Roaming“ und damit eine Mitnutzung bereits bestehender Netze, damit Kunden flächendeckend Empfang haben, hieß es von Drillisch. Teil der Vergabebedingungen für die Lizenzen war, dass die Bundesnetzagentur bei den Verhandlungen auf Antrag eine Schiedsrichterrolle einnimmt, damit ein neuer Anbieter nicht mit zu hohen Preisforderungen vom Markteintritt abgehalten wird.

Derzeit hat 1&1 Drillisch schwer mit Preisforderungen von Telefonica Deutschland zu kämpfen, deren Netz die Firma bisher in großen Stil nutzt. Am Wochenende hatten United Internet und 1&1 Drillisch daher ihre Ergebnisprognosen gesenkt.

1&1 Drillisch (WKN: 554550)

Ob Drillisch günstigere Preise herausschlagen kann, ist zumindest fraglich. Sinkende Gewinne würden jetzt jedoch zur Unzeit kommen, nachdem der 5G-Ausbau noch viel Geld verschlingen wird. Das Chartbild hat sich bei den Aktien wieder massiv eingetrübt und ist damit auch für Trader vorerst nicht mehr attraktiv. Anleger sollten angesichts der hohen Risiken weiter an der Seitenlinie bleiben.

United Internet (WKN: 508903)

Mit Material von dpa-AFX

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