Nach dem Ende der 5G-Auktion kletterte die Drillisch-Aktie zweistellig nach oben. Doch die Euphorie war nur von kurzer Dauer. Im Tagesverlauf hat der MDAX-Titel vom Hoch bereits wieder über zehn Prozent verloren. Die Schwankungen zeigen, dass die Unsicherheit über die Zukunft des Konzerns auch nach der Versteigerung groß bleibt.
Das Problem: Mit den 1,07 Milliarden Euro, die Drillisch für die 5G-Frequenzen zahlt, geht der Netzausbau erst los. Im Gegensatz zu den etablierten Platzhirschen muss der Konzern sein komplettes Netz neu aufstellen. Um 5G auf hohem Standard verfügbar zu machen, muss dabei einerseits eine hohe Netzabdeckung gewährleistet sein und andererseits müssen die Masten mit Glasfaser ausgerüstet sein – das macht die Aufgabe anspruchsvoller und kostenintensiver.
Schwere Aufgabe für Drillisch
Die Milliarden, die für die Frequenzen gezahlt werden müssen, könnten hier allerdings fehlen. Für eine Übergangszeit muss Drillisch nun wohl die Netze der anderen Betreiber nutzen, anders ist ein Netzaufbau kaum möglich. Doch eine Pflicht zum sogenannten National Roaming gibt es nicht – Gespräche sind dennoch wahrscheinlich.
Eine weitere Herausforderung: Viele Bundesbürger fordern zwar eine hohe Netzabdeckung, doch immer wieder formiert sich Widerstand in den Regionen gegen Masten, wenn diese in geografischer Nähe gebaut werden sollen. Vor allem für Drillisch wird das zur Herausforderung. Denn um den künftigen Kunden attraktive Angebote zu bieten, muss das Netz zumindest den Vergleichsstandards der Wettbewerber standhalten.
Abwarten
DER AKTIONÄR hat bereits nach dem Kurssprung gewarnt, zu schnell in Euphorie zu verfallen. Die Risiken bei Drillisch bleiben hoch. Nach wie vor ist nicht absehbar, wie hoch die Kosten am Ende ausfallen. Aufgrund der komplexen Situation mit den Telefónica-Verträgen ist der Weg allerdings beinahe alternativlos. Anleger bleiben an der Seitenlinie.