Für Frosta ist heute ein wichtiger Tag. In der ARD wird um 20:15 Uhr einer neue Folge des „Markencheck“ ausgestrahlt. In der beliebten Sendung wurde zuletzt etwa das Möbelhaus Ikea auf der Suche nach publikumswirksamen Kritikpunkten durchleuchtet. Nun sind Frosta und Iglo an der Reihe. In der Vorschau schreibt DasErste.de: „Frosta wirbt mit einem eigenen "Reinheitsgebot" für angeblich besonders natürliche Produkte. Was steckt hinter diesen Versprechen? Kann man sich von Tiefkühlkost wirklich gesund, kalorienarm und ausgewogen ernähren?“
Zumindest mit Hinblick auf die Ergebnisdynamik liegt Frosta klar vor Iglo. Der weißbärtige Käptn Iglo ist in die Jahre gekommen. Die Iglo Gruppe wächst kaum noch und verdient unterm Strich kein Geld. Ein harter Konkurrent, der an der Vormachtstellung knabbert, ist Frosta. Das 2003 neu eingeführte Reinheitsgebot trifft immer mehr den Nerv der Zeit. Nun greift Frosta mit einer eigenen Fischstäbchen-Marke den Branchenprimus Iglo sogar direkt an.
Deutsche finden immer mehr Gefallen am Einkauf bei Discountern wie Aldi, Lidl und Netto. Und hier liegen im Tiefkühlregal direkt neben den Iglo-Fischstäbchen die Eigenmarken, welche nur die Hälfe kosten, aber gleich gut schmecken. Geheimer Fischstäbchen-Lieferant der Discounter und damit scharfer Iglo-Konkurrent ist Frosta. Die Hamburger wollen es nicht dabei belassen. Iglo wird jetzt frontal angegriffen – Medien nennen es bereits den „Fischstäbchen-Krieg“. Denn Frosta zückt seinen größten Trumpf: die Marke. Nun gibt es Original-Frosta-Fischstäbchen oder -Schlemmerfilets zu kaufen. Und wie Frosta-CFO Dr. Stephan Hinrichs im Gespräch mit dem AKTIONÄR bestätigt: Der Angriff ist bislang ein voller Erfolg.
Renditetreiber Reinheit
Frosta hilft bei seiner Produktoffensive, dass man schon 2003 das Reinheitsgebot eingeführt hat. Verbraucher schätzen den konsequenten Verzicht auf künstliche Zusätze wie Konservierungsmittel oder Geschmacksstoffe. Frosta wird daher zugetraut, selbst die legendären Iglo-Fischstäbchen leckerer und gesünder zu machen. Frosta profitiert zudem von einer Entspannung bei den Preisen für Fisch. Auch der Klassiker Bami Goreng und das pünktlich zur WM auf den Markt gebrachte exotische Gericht Chicken Brazil landeten 2014 in überraschend vielen Einkaufswagen. Zudem treibt der Trend hin zu Kleinfamilien und Singlewohnungen die Nachfrage nach schnellen Mikrowellengerichten an.
57 Prozent Gewinnplus
Unterm Strich sind die Gewinne im ersten Halbjahr 2014 regelrecht explodiert: Der Jahresüberschuss verbesserte sich um 57 Prozent auf 8,3 Millionen Euro. Hauptgrund: Die Nachfrage nach Produkten mit der Marke Frosta – bisher rund 20 Prozent der Gesamterlöse – legte mit 20,4 Prozent überproportional zu. Und in diesem Markengeschäft verdienen Iglo oder Frosta deutlich mehr als mit No-Name-Essen für Aldi und Co. Das Massengeschäft hilft jedoch dabei, die Herstellungsbetriebe – Frosta besitzt drei in Deutschland und einen in Polen – auszulasten. Zudem steigt mit der höheren Absatzmenge die Einkaufsmacht, was sinkende Kosten zur Folge hat.
Den finanziellen Erfolg gibt Frosta an die Aktionäre weiter. Für 2013 wurde ein Euro je Aktie ausgeschüttet, womit die Rendite bei 4,5 Prozent liegt.
Kaufen – mit gutem Gewissen
Frosta hat einen Lauf. Die Marke mit dem nachhaltigen Image ist bei Kunden beliebt wie nie. Selbst wenn der oft effekthascherische „Markencheck“ nicht erfreulich ausfällt dürfte die Frosta-Marke nichts von seiner Anziehungskraft einbüßen. Neue Produkte dürften für weitere Impulse sorgen. Da neben der Gewinndynamik auch die Bewertung stimmt, sollte Frosta nicht nur auf den Teller, sondern auch ins Depot.
Die Aktie war Top-Tipp Spekulativ in der AKTIONÄR-Ausgabe 34/2014.
DER AKTIONÄR hat sich Anfang August im DAF-Interview zu Frosta geäußert: