Der Berliner Lieferdienst sorgt für Unruhen unter den Anlegern. Dieses Jahr soll Profitschwelle doch nicht erreicht werden. Zudem ziehe man sich aus mehreren Ländern zurück.
Was für ein Paukenschlag. Delivery Hero verwirft das Ziel bis zum Ende des Jahres profitabel zu arbeiten. Stattdessen will CEO Niklas Östberg 80 Millionen Euro mehr für Marketing, neue Restaurant-Partner und Technologie ausgeben.
In Zukunft soll sich die Investition ordentlich lohnen. Delivery Hero geht in diesem Jahr von Umsatzsteigerungen in Höhe von neun Millionen Euro aus – in den kommenden Jahren sollen es insgesamt 25 Millionen Euro sein.
„Wer uns jetzt kennenlernt, bleibt die nächsten Jahre Kunde.“, so die einfache Formel des CEO. Einen neuen Termin, wann das Lieferdienst-Unternehmen schwarze Zahlen schreiben soll, nannte Östberg hingegen nicht.
Um die operative Verlustmarge zu drücken, kündigt das Unternehmen den Rückzug aus Australien, Brasilien, Frankreich, Italien sowie den Niederlanden an. In den meisten Ländern wird Delivery Hero versuchen das Geschäft zu verkaufen, gelingt dies nicht, wird der Standort „einfach geschlossen“.
Doch ganz aus dem Spiel ist das Unternehmen nicht, denn mit der 51 Millionen Euro schweren Beteiligung am spanischen Lieferdienst Glovo, ist Delivery Hero auch wieder in Italien und Frankreich mit von der Partie.
Der Markt für Essenslieferdienste boomt, ist aber sehr hart umkämpft. In den meisten Ländern kann – wenn überhaupt – nur die Nummer 1 profitabel arbeiten. Delivery Hero befindet sich im starken Konkurrenzkampf mit Just Eat und Takeaway, mittlerweile aber auch mit Amazon.
Die Nachricht über die hinausgezögerte Profitabilität sowie den Rückzug aus Absatzmärkten wurde am Kapitalmarkt verheerend aufgenommen. Die Aktie des Lieferdienst-Unternehmens startete mit einem Minus von über acht Prozent.
Nichts desto trotz bleibt der TSI-Musterdepot-Wert aufgrund der überragenden Entwicklung seit dem IPO im vergangenem Jahr spannend. Investierte Anleger bleiben an Bord, setzen aber einen Stopp bei 37,00 Euro.