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27.05.2018 Michel Doepke

PNE Wind: In Zukunft weht ein anderer Wind – Aktie einsammeln

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PNE Wind

Die Neuordnung im Versorgermarkt mit dem Innogy-Deal zwischen RWE und E.on hat die Branche kräftig durcheinandergewirbelt. Gerade für RWE gewinnt damit das Geschäft rund um Erneuerbare Energien enorm an Bedeutung. Doch damit, ein paar Solar- und Windkraftanlagen zu bauen, ist es nicht getan. Im Gegenteil. Hinter der Projektierung solcher Anlagen stecken viel technisches Know-how und Planung. In den Zeiten des Umbruchs könnte das Wissen der PNE-Wind-Gruppe aus Cuxhaven stärker denn je gefragt sein – gerade die angestrebte Neuausrichtung zum Clean Energy Solution Provider mit Power-to-Gas-Lösungen verspricht viel Potenzial und macht das Unternehmen als Partner oder Übernahmeobjekt für große Versorger interessant.

Geschäftsmodell wird ausgebaut

Die Neuausrichtung zum Clean Energy Solution Provider haben die Cuxhavener in ihrer „SCALE up“-Strategie festgehalten (siehe Grafik). Dabei handelt es sich um einen mehrjährigen Prozess, der darauf abzielt, neue Märkte zu erschließen und die gesamte Wertschöpfungskette hinter der Energie­erzeugung abzudecken. Im Interview sagte CEO Markus Lesser: „Es gibt eine Wertschöpfungskette nach der Erzeugung von Strom. Die große Frage, die wir uns gestellt haben, war die, wie wir da­ran teilhaben können. Das ist unser Kern­thema. Durch den Abbau der Kernkraftwerke und auch durch den wachsenden Energiebedarf wird die Nachfrage an Erneuerbaren Energien steigen. Und dafür müssen heute die Weichen gestellt und passende Lösungen entwickelt werden.“

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Eines der Herzstücke der Zukunft könnte dabei das neue Geschäftsfeld Power-to-Gas sein. Diese Technologie ermöglicht es, überschüssigen Strom in Form von Wasserstoff zu speichern. Dieser kann dann wiederum zum Betrieb von Brennstoffzellen in der Indus­trie oder der Mobilität zum Einsatz kommen. Ein absoluter Zukunftsmarkt, der allerdings noch in den Kinderschuhen steckt.

 Finanzierung steht

Fakt ist: Eine Neuausrichtung in diesem Umfang kostet Geld. Ende Mai muss PNE Wind eine Unternehmensanleihe in Höhe von 100 Millionen Euro zurückzahlen. Zum Teil begleichen die Cuxhavener die Schulden mit Cash (zum Jahresende 2017 betrug die Liquidität 194 Millionen Euro) und mit der vor Kurzem emittierten Anleihe im Volumen von 50 Millionen Euro. Der Kupon beträgt 4,0 Prozent, die alte Verzinsung beläuft sich auf knackige 8,0 Prozent.

Damit halbiert PNE Wind die Anleiheschulden und die Zinskosten. Zudem hat der Projektierer damit einen zusätzlichen finanziellen Spielraum, um „die teilweise Finanzierung des Aufbaus eines neuen europäischen Portfolios mit Windparks, die Finanzierung von Investitionen zur Erweiterung der Wertschöpfungskette sowie allgemein organischen und anorganischen Wachstums“ voranzutreiben. Den restlichen Finanzierungsbedarf deckt die PNE-Wind-Gruppe mit herkömmlichen Finanzierungen ab.

Interessante Investoren

Dass der frische Wind der Cuxhavener Anklang findet, zeigen die teils aktivistischen Investoren, die sich bei dem Projektierer eingekauft haben. Mit Dimensional Holdings und der Internationalen Kapitalanlagegesellschaft mit beschränkter Haftung (kurz INKA) bauten im April zwei Großaktionäre ihre Positionen aus.

Unverändert an Bord ist Active Ownership Capital (AOC) – aufmerksamen Lesern ist bekannt, dass sich der aktivistische Investor bereits vor der Übernahme beim Generika-Hersteller STADA positionierte. Ist PNE Wind ebenfalls ein gefundenes Fressen für AOC? Für den AKTIONÄR ist der Nebenwert durchaus ein Übernahmekandidat. Denn die angekündigte Neuausrichtung gepaart mit dem Know-how im Projektgeschäft macht den Projektierer für Versorger, die auf Erneuerbare Energien getrimmt sind, hochinteressant. Und auch unter Bewertungsaspekten ist das Unternehmen attraktiv. Aktuell beläuft sich die Marktkapitalisierung auf knapp 200 Millionen Euro. Allein die Liquidität betrug per Ende 2017 satte 194 Millionen Euro. Ebenfalls positiv: Das nationale und das internationale Projektgeschäft entwickeln sich prächtig – auch in Zukunft soll das Projektieren die Basis des Erfolgs bilden.

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Die Ruhe vor dem Sturm

Die breitere Aufstellung dürfte PNE Wind langfristig unabhängiger vom schwankungsanfälligen Projektgeschäft machen. Mit AOC, INKA und Co setzen auch bekannte Investoren auf eine erfolgreiche Umsetzung der neuen Strategie. Auf dem aktuellen Kursniveau bietet die PNE-Wind-Aktie ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis – Anleger sollten jedoch eine Portion Geduld mitbringen und auf die hohen zweistelligen Windstärken warten.

Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in der AKTIONÄR-Ausgabe 20/2018, welche für Sie hier bequem als Download zur Verfügung steht.

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