In diesem Jahr ist die Aktie von OHB nicht zu bremsen: Seit April konnte das Papier einen steilen Aufwärtstrend etablieren und von 20 Euro auf über 34 Euro zulegen. Der Satellitenbauer überzeugte die Anleger vor allem mit der fundamentalen Entwicklung. Umso überraschender daher die Attacke von Guy Wyser-Pratte auf das Management: In einem offenen Brief an den OHB-CEO Marco Fuchs kritisiert der Investor die Führungsstruktur.
Es bleibt festzuhalten, dass der Großteil von OHB-Papieren (rund 70 Prozent) im Besitz der Familie ist. Der Vorstandsvorsitzende kontrolliert mit 34,6 Prozent der Anteile über ein Drittel am Bremer Unternehmen. Mit 21,4 Prozent hält auch die Volpaia Beteiligungs-GmbH (geschäftsführende Gesellschafterin ist Christa Fuchs, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende von OHB) einen großen Anteil an der Firma. Darüber hinaus kontrolliert Frau Fuchs weitere 8 Prozent an OHB. (Quelle: Bloomberg)
Wyser-Pratte betont, dass es zwar einen unabhängigen Direktor gebe. Dieser sei allerdings mit der Familie eng verbunden. Entsprechend zweifelt der US-Investor an der Unabhängigkeit der Führungsriege. Anleger nehmen den Vorstoß positiv auf. Das Papier von OHB gewinnt rund vier Prozent. Denn OHB hat sich bereits zu dem offenen Brief in einer kurzen AdHoc-Mitteilung geäußert: Dieser Brief wurde am Morgen des 17. August 2017 per Pressemitteilung von WPMC öffentlich gemacht. Die darin formulierten Fragen wird die OHB SE genau prüfen und beantworten. Diese Antwort wird ebenfalls öffentlich gemacht.“, so der Satellitenbauer.
Schon mehrfach in Deutschland „aktiv“ gewesen
Wyser-Pratte ist kein unbeschriebenes Blatt: Bei Cewe Color oder dem Rüstungskonzern Rheinmetall trat der aktivistische Investor bereits in Erscheinung. In beiden Fällen attackierte Wyser-Pratte mit Kleinaktionären das Management, forderte den Konzernumbau und machte kräftig Profit. In beiden Fällen konnte der Investor die Aktien-Pakete mit sattem Gewinn verkaufen. Umso überraschender die jetzige Aktion des Investors mit OHB: Denn in den vergangenen Monaten haben Aktionäre kräftig mit der OHB-Aktie verdient. Wer investiert ist, bleibt an Bord.