Mit der überraschend verkündeten Kapitalerhöhung hat ProSiebenSat.1 viele Anleger vor den Kopf gestoßen. Als mit Abstand größter Verlierer im DAX bricht die Aktie am Freitag in der Spitze um fast acht Prozent ein.
Morgan-Stanley-Analyst Adrien de Saint Hilaire bezeichnete die Maßnahme als „unerwarteten Schritt”, der vermutlich auf Skepsis stoße. Die Kapitalerhöhung werfe die Frage auf, welches Unternehmen ProSieben wohl als nächstes kaufen werde.
Auch der Zeitpunkt für die Bekanntgabe sei ungewöhnlich. Weder beim Capital Markets Day im Oktober, noch bei der Vorlage der Q3-Zahlen am Donnerstagmorgen hätte es Hinweise auf eine Kapitalerhöhung gegeben.
Ob es bereits ein konkretes Übernahmeziel gibt, das ProSieben mit dem frischen Kapital erwerben will, wollte das Unternehmen bislang nicht verraten. In der Ad-Hoc-Mitteilung heißt es lediglich, dass der Emissionserlös „insbesondere zur Finanzierung der Wachstumsstrategie der Gesellschaft durch Erwerb von Unternehmen und Unternehmensbeteiligungen insbesondere im Digitalbereich“ beitragen solle.
Aktie ausgestoppt
Zwar haben die Analysten von Commerzbank, Jefferies und Hauck & Aufhäuser ihre jeweiligen Kaufempfehlungen am Freitag bestätigt, die Talfahrt der Aktie konnte das allerdings nicht stoppen. Der DAX-Titel notiert aktuell auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2015. Das sich das Chartbild nun weiter einzutrüben droht, sollten Anleger den Stoppkurs bei 35 Euro beachten und die Position schließen.