Die VW-Führung wirbt im Abgas-Skandal beim verschnupften Großaktionär Katar um Vertrauen. Wie ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, ist VW-Vorstandschef Matthias Müller mit Teilen der Konzernführung am Samstag an den Golf gereist. "Es handelt sich um einen Antrittsbesuch der neuen Volkswagen-Konzernführung. Er dient dem Austausch mit einem wichtigen Partner des Unternehmens."
Laut Bild am Sonntag wollte Katar bei dem Treffen am Sonntag auch strukturelle Veränderungen bei Volkswagen fordern. So solle der Einfluss des VW-Betriebsrats auf unternehmerische Entscheidungen zurückgedrängt werden. In den USA werde von VW eine milliardenschwere "Investitionsoffensive E-Mobilität" verlangt. Bei Volkswagen hieß es dazu, das Thema Mitbestimmung und Betriebsrat habe bei den Gesprächen nicht auf der Agenda gestanden. Angaben zum Inhalt der Gespräche gab es nicht.Weniger Dividende für den Großaktionär
Der Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) hat durch den Kurssturz infolge des Abgas-Skandals einen Buchverlust in Milliardenhöhe verzeichnet. QIA gehören 17 Prozent der VW-Stammaktien mit Stimmrecht. Zudem hält der Staatsfonds einen großen Teil der stimmrechtslosen Vorzugsaktien. Auch wenn sich die Papiere in den vergangenen Tagen wieder etwas erholt haben, sollen die Scheichs nach früheren Informationen aus VW-Konzernkreisen schwer verärgert sein. Sinkende Gewinne bei Volkswagen würden wohl auch niedrigere Dividendenzahlungen bedeuten.
Zusammenarbeit zwischen Audi und Porsche bleibt bestehen
Unterdessen bekräftigte der neue Porsche-Chef Oliver Blume, der Sportwagenbauer werde die Zusammenarbeit mit der Schwestermarke Audi in Folge der Abgasaffäre nicht zurückfahren. "Im Gegenteil: Wir werden künftig noch enger zusammenarbeiten", sagte Blume der "Welt am Sonntag". Davon könnten Audi und Porsche nur profitieren.
Audi hatte an Porsche Motoren geliefert, die in der Kritik der US-Umweltbehörde EPA stehen. Porsche muss in den Vereinigten Staaten 13.000 Cayenne mit V6-TDI-Motoren zurückrufen. "In Abstimmung mit den Kollegen von Audi wird derzeit intensiv an Lösungen gearbeitet; diese werden wir den US-Behörden innerhalb der vorgeschriebenen Frist von 45 Tagen vorstellen", betonte Blume.
VW-Aktie: Gutes Chance-Risiko-Verhältnis?
Man darf gespannt sein, wie sich der VW-Großaktionär in den nächsten Wochen oder Monaten verhalten wird. Die Vertrauensbasis nach dem VW-Skandal ist beschädigt. Ein Ausfall oder eine deutliche Kürzung der Dividende 2016 würde dem Großaktionär ganz und gar nicht schmecken. Für die VW-Aktie bleibt es bei der laufenden Einschätzung: Auf Sicht von 12 bis 24 Monaten weist das Papier durchaus ein interessantes Chance-Risiko-Verhältnis auf. Am Markt setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass VW mit deutlich niedrigeren Schadensersatzzahlungen als im Vorfeld prognostiziert davon kommen wird. Dennoch: Die Volatilität der VW-Aktie wird in den nächsten Wochen hoch bleiben. Wer etwas ruhiger schlafen möchte, der bevorzugt die Aktie von Daimler. Unter 80 Euro ist das Papier interessant. Nummer 2 bleibt BMW.
(Mit Material von dpa-AFX).
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