Tesla hat ein akutes Problem: die Zuverlässigkeit. Bereits im Oktober hatte das Fachblatt Consumer Reports die Empfehlung für Teslas Model S zurückgezogen. Die Begründung: Die Zuverlässigkeit könne mit der hohen Leistung nicht mithalten. Eine Umfrage unter 1.400 Tesla-Besitzern habe gezeigt, dass es in den letzten drei Jahren wiederholt Probleme gegeben habe. In diesem Monat bestätigte sich die Einschätzung der Experten. Am Freitag wurde die zweite Rückrufaktion binnen elf Tagen bekannt.
Problem: Sicherheitsgurte
Bereits vor zwei Wochen wurden 90.000 Model S zurückgerufen, um die Sicherheitsgurte zu checken. In Europa habe es vor kurzem ein Problem mit einem nicht richtig verbundenen Gurtstraffer am Vordersitz gegeben, so der Elektrobauer. Am heutigen Freitag folgte die nächste schlechte Nachricht. Wieder sollen Model S-Fahrzeuge zurückgerufen werden. Diesmal handelt es sich um knapp 7.000 Autos, wie es in einem Statement der Website der China General Administration of Quality Supervision, Inspection and Quarantine zu lesen ist. Der Grund sei laut Bloomberg wieder ein Defekt am Sicherheitsgurt.
Keine privaten Gewinnziele
Mitte der Woche hielt Tesla-CEO Elon Musk einen Vortrag an der Universität in Paris, in dem es allerdings nicht um die Model S-Probleme sondern um seine persönlichen Ziele ging. Musk sagte, dass es zwar gut sei, möglichst viele Elektroautos zu verkaufen, aber dass es ihm am wichtigsten sei, einen Beitrag zur Rettung der Welt zu leisten. Er forderte die Regierungen und Unternehmen einmal mehr auf, den CO2- Ausstoß drastisch zu reduzieren. „Fordere ich das, weil mein Unternehmen davon am meisten profitiert oder weil ich reicher werden will? Wenn ich mein Vermögen hätte maximieren wollen, hätte ich kein Elektroauto-Unternehmen gegründet. Das ist einer der dümmsten Wege, um Geld zu investieren.“
Riskantes Papier
Elon Musk ist zweifelsfrei ein Visionär. Doch ob seine Vorhaben in die Tat umgesetzt werden können, muss er erst beweisen. Mittelfristig möchte er pro Jahr 500.000 Elektroautos verkaufen – in diesem Jahr werden es wohl nicht mehr als 50.000. Die Tesla-Aktie steckt voller Phantasie, allerdings nicht ohne Risiko. Vor allem die Zuverlässigkeit drückt auf die Stimmung der Kunden, die Verluste sind weiterhin groß. Aktuell kämpft das Papier um die 200-Tage-Linie. Potenzielle Neuanleger warten die Entwicklung der nächsten Tage ab und beobachten, ob die Signallinie nachhaltig überwunden werden kann.