Das Warten hat ein Ende: Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach den jüngsten geldpolitischen Verheißungen ihres Präsidenten Mario Draghi auf der EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag (3. Dezember) nun liefern. Die Erwartungen der Anleger an die "vorweihnachtliche Bescherung" hoch – zu hoch?
"Nun ist EZB-Chef Draghi am Zug,“ so der Tenor auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse. Analyst Ulf Krauss von der Helaba rechnet damit, dass die hohen Erwartungen des Marktes nicht enttäuscht und umfangreiche Maßnahmen verkündet werden. Die Inflationsdaten für Deutschland und den Euroraum am Montag und Mittwoch sollten jedenfalls für die EZB kein Hindernis darstellen. "Es ist sowohl mit einer monatlichen Aufstockung des Anleihe-Ankaufprogramms um mindestens zehn Milliarden Euro, als auch mit einer zeitlichen Ausdehnung zu rechnen. Zur Untermauerung ihrer Handlungsfähigkeit dürfte die EZB auch den Einlagenzins nochmals absenken", so Krauss. Er schließt auch kreative Überraschungen nicht aus, sorgt sich aber zunehmend um die Strukturen an den Finanzmärkten. Sie könnte seines Erachtens durch die extreme Geldpolitik der EZB fragiler werden und zu Kursblasen führen.
Wenn Draghi liefert, wird vor allem spannend sein, ob Fed-Chefin Janet Yellen in der nächsten Sitzung der US-Notenbank am 16. Dezember die US-Zinsen anhebt. Ein weiteres Top-Ereignis der Woche wird daher am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA werden. Er könnte Startschuss sein, um jenseits des Atlantiks mit der Wende in der Nullzinspolitik zu beginnen. „Von den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für November wird allerdings grünes Licht für den ersten Zinsschritt in den Vereinigten Staaten seit der Finanzmarktkrise erwartet. "Ein Stellenaufbau von über 200.000 sowie zumindest für den Dienstleistungssektor solide Einkaufsmanagerumfragen ebnen den Weg", so Claudia Windt von der Helaba. Die ISM-Indizes am Dienstag und Donnerstag, die die Stimmung im Industrie- und Dienstleistungssektor der USA widerspiegeln, sowie der bereits am Mittwoch anstehende Bericht des Arbeitsmarktdienstleister ADP für die Privatwirtschaft sollten das Bild ebenfalls untermauern.
Neben der insgesamt an Konjunkturdaten reichlich gespickten Woche stehen zudem einzelne Unternehmen im Fokus des Interesses. Am Montag wird der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia in einer außerordentlichen Hauptversammlung um die Zustimmung seiner Aktionäre zu einer Kapitalerhöhung bitten. Die wiederum ist nötig, damit die Nummer zwei am Markt, die sich gegen eine Übernahme wehrende Deutsche Wohnen , geschluckt werden kann.
Am späten Donnerstagabend gibt die Deutsche Börse dann Änderungen in der Zusammensetzung ihrer Indizes bekannt. Während im DAX alles beim Alten bleiben dürften, drängen wieder einmal zahlreiche Börsenneulinge in MDAX, SDAX und TecDAX. So könnte die Bayer-Kunststofftochter Covestro in den Index der mittelgroßen Werte aufgenommen werden und der Autozulieferer Schaeffler sowie das Online-Portal Scout24 in den SDAX für geringer kapitalisierte Unternehmen kommen. Um den frei werdenden Platz des Spezialmaschinenbauers Manz im TecDAX wetteifern der Windparkbetreiber Chorus Clean Energy und die Wacker-Chemie-Tochter Siltronic.
Wie geht es weiter? Nach der Verschnaufpause am Freitag könnte sich die Rallye beim DAX - zumindest bis Donnerstagmittag - fortsetzen. Angesichts der Dynamik ist dabei ein direkter Durchmarsch bis zum nächsten massiven charttechnischen Widerstandsbereich bei 11.800 Punkten nicht mehr auszuschließen. Mit den Aussagen von EZB-Chef Draghi am Donnerstagnachmittag werden die Karten dann neu gemischt. Zwischen Gewinnmitnahmen und Beschleunigung der Aufwärtsbewegung ist alles möglich. Mehr zum DAX sehen Sie im Vorfeld im täglichen DAX-Check im aktionaer.tv oder lesen Sie an dieser Stelle.
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(Mit Material von dpa-AFX)