Die seit der Finanzkrise anhaltende Niedrigzinsphase belastet nicht nur die Banken, sondern auch die Versicherer. Um auch zukünftig Wachstum zu generieren, hat der DAX-Konzern Allianz strategische Initiativen ergriffen. Dazu zählt auch eine Kooperation mit dem chinesisischen Online-Riesen Baidu.
Der neue Allianz-Chef Oliver Bäte will Europas größten Versicherer in den kommenden Jahren auf mehr Gewinn trimmen. Von 2016 bis 2018 solle der Ergebnis je Aktie jährlich im Schnitt um fünf Prozent wachsen, teilte der DAX-Konzern beim Kapitalmarkttag am Dienstag in München mit. Bis 2018 peilt der Manager eine Eigenkapitalrendite von 13 Prozent an und rechnet dabei unter anderem unrealisierte Kapitalgewinne und -verluste bei Anleihen heraus. Ab 2018 will er zudem wiederkehrende Produktivitätsgewinne von jährlich einer Milliarde Euro erzielen.
Dazu baut er auf eine umfassende Digitalisierung der Geschäftsprozesse. Wichtige Messgröße soll die Weiterempfehlung der Allianz durch ihre Kunden sein. Mindestens drei Viertel der Geschäftseinheiten des Konzerns sollen besser abschneiden als der Marktdurchschnitt. Davon verspricht sich Bäte fünf Millionen Neukunden und 6,5 Milliarden Euro an zusätzlichen jährlichen Beitragseinnahmen.
Kooperation mit Baidu
Zusammen mit dem chinesischen Google-Pendanten Baidu geht Europas größter Versicherer in China mit einem gemeinsamen Online-Versicherer an den Start. "Wir wollen in China anfangen, aber dann darüber hinausgehen", sagte Bäte mit Blick auf eine weitere Expansion in Südostasien. Er erwartet auf diesem Weg mehr als 90 Prozent der chinesischen Internetnutzer zu erreichen. In den vergangenen Jahren habe die Allianz den stark wachsenden Versicherungsmarkt in der Region etwas vernachlässigt.
Bei dem Joint Venture mit Baidu ist der chinesische Finanzinvestor Hillhouse Capital mit im Boot. Die Allianz halte wegen staatlicher Restriktionen nur 20 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen, sagte Bäte. Der Manager wittert in China große Wachstumsmöglichkeiten. Der dortige Markt für Online-Versicherungen dürfte ihm zufolge bis zum Jahr 2020 auf mehr als 100 Milliarden Euro wachsen. Die Allianz hat dabei das Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen im Visier.
Attraktive Aktie
Die Situation bei der Allianz hatte sich schon zuletzt deutlich verbessert. Das Hoch bei 170 Euro ist im Visier der Aktie. Der hochprofitable Konzern ist attraktiv bewertet und glänzt mit einer Dividendenrendite von knapp fünf Prozent. DER AKTIONÄR bleibt bullish und sieht das Kursziel bei 195 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)