Im Abgas-Skandal beim Autokonzern Volkswagen gerät nun die VW-Tochter Audi zunehmend unter Druck. Audi gab am Montagabend die Installation einer Software zu, die in den USA als illegales Schummelprogramm gilt. In Europa muss Volkswagen bei den bevorstehenden Rückrufen von Dieselfahrzeugen keine großen Umrüstungen vornehmen. Der VW-Konzern steckt wegen des Abgas-Skandals seit zwei Monaten in einer schweren Krise.
Verbotene Software
Audi teilte mit, den US-Behörden bei der Zulassung von 3,0-Liter-Diesel-Autos insgesamt drei Software-Programme nicht offengelegt zu haben. Eines davon werde nach geltender US-Gesetzgebung als "Defeat Device" betrachtet. Als Defeat Device bezeichnen die US-Umweltbehörden EPA und CARB verbotene Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten bei Emissionstests.
Defeat Devices können feststellen, ob sich ein Auto im Emissionstest befindet. Nur dann wird die Abgasreinigung voll aktiviert. Im Normalbetrieb ist die Luftverpestung deutlich höher. Der Einbau solcher Software verstößt gegen US-Klimaschutzgesetze und kann mit drastischen Strafen geahndet werden.
Bislang hatte der VW-Konzern nur eingeräumt, bei 2,0-Liter-Motoren gezielt getrickst zu haben, die Schummelvorwürfe gegen den größeren, von der Tochter Audi entwickelten Motor jedoch abgestritten.
USA droht mit Konsequenzen
Am Freitag hatten die US-Umweltbehörden CARB und EPA betont, dass der VW-Konzern wegen der Regelverstöße mit Konsequenzen rechnen müsse. Zuvor war bekanntgeworden, dass die verdächtige Software nicht nur in Volkswagen-, Audi- und Porsche-Modellen der Baujahre 2014 bis 2016 installiert, sondern bereits seit 2009 verwendet wurde. Dadurch stieg die Zahl der betroffenen Fahrzeuge von 10.000 auf 85.000 an. Dazu kommen in den USA mehr als 480.000 Wagen mit 2,0-Liter-Diesel, bei denen VW im September Manipulationen zugegeben hatte.
Wichtige Marke
Am Montag hat sich die Aktie von Volkswagen allerdings leicht erholen können. Das Papier gewann 1,3 Prozent auf 109,90 Euro. Der nächste wichtige Widerstand, den es zu überwinden gilt, ist das Novemberhoch bei 113,30 Euro. Gelingt der Sprung darüber, wäre dies ein erstes positives charttechnisches Signal.
(Mit Material von dpa-AFX)