Achim will ein Motorrad, Hans macht sich als Maler selbstständig und Maria kauft sich ein neues Sofa – mit meinem Geld. Dieses loszulassen ist nicht einfach. Ist Hans ehrlich? Oder investiert er das Kapital statt in Pinsel in Bier?
Wir haben es ausprobiert. Seit einem halben Jahr lege ich über das deutsche Gegenstück zu Lending Club, Auxmoney, etwas Geld an. Wer dieses von Investoren erhalten will, bewirbt sich auf dieser Plattform mit Text und Bild. Per Mausklick sendet man dem User seines Vertrauens dann das Kapital.
Es ist ein gutes Gefühl, das Ersparte nicht für 0,5 Prozent auf der Bank liegen zu lassen (welches von dieser ja selbst zu hohen Zinsen weitergereicht wird), sondern Menschen oder Ideen direkt zu unterstützen. Diversifikation ist wichtig: Hunderte verschiedene Geldgeber geben meist nur Kleinbeträge von etwa 25 Euro in ein einzelnes Kreditprojekt.
Stresstest steht noch aus
Die Plattform ist schnell und funktioniert. Statt der in Aussicht gestellten 6,7 Prozent Rendite liegt meine Verzinsung aktuell bei hochgerechneten 8,7 Prozent. Doch: Achim, Maria oder Hans geht meist nicht am Beginn, sondern am Ende der Laufzeit die finanzielle Luft aus und der Stresstest einer Wirtschaftskrise steht noch aus.
Fazit: Als Investment-Ergänzung geeignet. Kredit-Plattformen machen Laune. Aber Elon Musk oder Lending-Club-Chef Laplanche Geld anzuvertrauen beziehungsweise Aktien zu kaufen, ist noch lukrativer und spannender. Sorry, Hans und Maria.
Mehr dazu: Fintech-Boom: Jahrhundertchance Lending Club
Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 21/2015 erschienen.