Die Aktien von TUI stehen am Mittwoch im Fokus der Anleger. Das MDAX-Unternehmen kann mit seiner britischen Tochter TUI Travel fusionieren. Durch den Zusammenschluss entsteht der weltgrößte Touristikkonzern.
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag war es so weit. Mit deutlicher Mehrheit haben die Aktionäre von Europas größtem Reisekonzern und seiner selbstständigen britischen Veranstaltertochter für die Verschmelzung der beiden Unternehmen gestimmt. Am Hauptsitz in Deutschland stimmten rund 99 Prozent für den Zusammenschluss, in London waren es knapp 80 Prozent.
TUI Travel gehört bislang nur zu 54 Prozent der TUI AG, ein Zusammengehen war in der Vergangenheit an der schwachen Börsenbewertung der TUI und dem Widerstand der Briten gescheitert. "Bis Fritz kam, war es aus meiner Sicht nicht machbar", sagte Tui-Travel-Chef Peter Long der Financial Times (Dienstag). Fritz Joussen hatte die TUI-Führung Anfang 2013 von Michael Frenzel übernommen und den Mutterkonzern auf mehr Gewinn getrimmt.
"Jetzt kommt zusammen, was zusammengehört", hatte TUI-Chef Joussen für den Zusammenschluss geworben. Die Anteilseigner könnten den Weg für eine "attraktivere, schlagkräftigere und wertvollere" TUI bereiten. Im Zuge der Übernahmen erhalten die TUI-Travel-Aktionäre im Tausch für jedes ihrer Papiere 0,399 neue TUI-Aktien. Außerdem gibt es eine Sonderreglung für Wandelanleihen und Mitarbeiteraktien von TUI Travel.
Vorteile des Zusammenschlusses
Von der Fusion versprechen sich die Führungsspitzen beider Gesellschaften jährliche Einsparungen von 100 Millionen Euro im Betrieb und bei der Steuerlast. Zusammen mit der Eröffnung neuer Hotels und einer besseren Auslastung der Häuser dürften die Verbesserungen sogar 170 Millionen Euro erreichen, rechnete TUI-Travle-Chef Long.
Dem Veranstalter winken bei dem Zusammengehen mit der Mutter deren exklusive Hotels wie die Riu-Häuser und die Robinson Clubs sowie der Zugriff auf die Kreuzfahrtschiffe von TUI Cruises und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. Joussen und Long wollen den Konzern nach der Fusion rund ein Jahr lang gemeinsam führen. Danach soll der Brite den bisherigen Aufsichtsratschef Klaus Mangold ablösen. Daran störten sich einige Aktionärsvertreter und verlangten eine längere Abkühlungsphase.
Mit vereinten Kräften
Gemeinsam bilden die beiden Unternehmen ein schlagkräftiges Schwergewicht in der Reisebranche. DER AKTIONÄR ist optimistisch, dass es dem vereinten Konzern gelingt die Synergien zu nutzen und mehr Gewinn aus den eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffen so wie dem Geschäft als Reiseveranstalter ziehen kann. Durch den positiven Impuls ist es der TUI-Aktie gelungen den Abwärtstrend zu brechen. Derzeit notiert sie über der wichtigen 12-Euro-Marke. Ein Stoppkurs bei 9,75 Euro sichert investierte Anleger ab.
(Mit Material von dpa-AFX)