Mit Hilfe von Wirecard können Händler in Deutschland und Europa chinesische Mobile-Payment-Dienste wie Alipay und WeChat Pay als Zahlungsart anbieten. Chinesische Touristen und Geschäftsreisende können damit genau wie in ihrer Heimat per Smartphone-App bezahlen. Das lohnt sich, denn auf Reisen sind die Chinesen Weltmeister im Geldausgeben.
Wer hierzulande im Laden mit dem Smartphone bezahlen will, erntet nicht selten fragende Blicke –auch vom Kassenpersonal. In anderen Ländern ist man schon deutlich weiter, was Mobile-Payment betrifft. In Schweden etwa werden nach Angaben des Einzelhandelsverbands bereits über 90 Prozent aller Einkäufe per Kreditkarte oder Handy bezahlt, einige Läden nehmen schon gar kein Bargeld mehr an.
Auch in China boomt das Bezahlen mit dem Smartphone. Gemessen an der Nutzerzahl belegen die beiden großen chinesischen Mobile-Payment-Plattformen WeChat Pay und Alipay weltweit die Spitzenplätze unter den Payment-Plattformen. Gemeinsam kommen sie auf über 1,3 Milliarden Nutzer – Tendenz weiter stark steigend.
China-Payment auch in Deutschland
Der Zahlungsabwickler Wirecard ermöglicht es deutschen und europäischen Händlern, diese Plattformen ebenfalls als Zahlungsoption anzubieten – nutzen können sie bislang aber nur chinesische Kunden. Bei der Drogeriekette Rossmann, in den Shops am Münchner Flughafen sowie in den Filialen von Breuninger, WMF, Ludwig Beck oder Faber-Castell können Reisende aus China inzwischen genauso mit dem Handy bezahlen wie zuhause.
Der Grund: Die Chinesen sind nicht nur reisefreudig, sondern geben im Urlaub auch jede Menge Geld aus. Auf Grundlage von Daten der Welttourismusorganisation hat das Institut der deutschen Wirtschaft (iwd) berechnet, dass Chinesen im vergangenen Jahr 257,7 Milliarden Dollar im Ausland ausgegeben haben – einen guten Teil davon auch hierzulande, denn Deutschland steht bei Chinesen als Reiseziel hoch im Kurs. Die Welttourismusorganisation hat im Jahr 2017 über 2,7 Millionen Übernachtungen chinesischer Reisender in Deutschland gezählt.
In München etwa haben Touristen aus China im Jahr 2016 bereits mehr als 500 Euro pro Tag ausgegeben, wie aus einer Studie des Handelsverbands Bayern hervorgeht. Kein Wunder: Gefragt nach den beliebtesten Aktivitäten vor Ort landete „Shopping“ direkt auf Platz 2 hinter „Sightseeing“.
Während die Händler mit dem bequemen Zahlungsienst bei chinesischen Kunden punkten wollen, profitiert Wirecard von den Transaktionsgebühren, die für die Abwicklung fällig werden. Auch hierzulande hat der Unternehmen mit Boon einen Mobile-Payment-Dienst im Angebot. Hier könnte das Interesse durch den bevorstehenden Start von Apple Pay anziehen.
Kaufsignal abwarten!
Die Aktie von Wirecard baut ihre Vortagesgewinne am Donnerstag aus und notiert am Vormittag mit plus 3,5 Prozent an der DAX-Spitze. Zuletzt wurden derartige Erholungen jedoch zügig für Gewinnmitnahmen genutzt, sodass der Kurs im Tagesverlauf teils sogar noch ins Minus gerutscht ist. Anleger sollten vor dem (Wieder-) Einstieg in jedem Fall den Sprung über die 200-Tage-Linie Euro abwarten.