Nach dem "Autogipfel" im Kanzleramt will die Bundesregierung Kreisen zufolge an diesem Mittwoch über die geplante Förderung von Elektroautos informieren. Unklar blieb nach dem mehrstündigen Spitzentreffen am Dienstagabend, ob eine Kaufprämie eingeführt wird. Vor allem in der Unionsfraktion und bei den Haushaltsexperten gab es zuletzt erheblichen Widerstand gegen direkte Subventionen für die Autoindustrie.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend aus Teilnehmerkreisen erfuhr, wollen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwochvormittag in einer Pressekonferenz über die Ergebnisse der Beratungen mit der Autoindustrie berichten.
5.000 Euro Kaufprämie?
Die Regierung hatte vor dem Treffen verlangt, dass sich die Branche zur Hälfte an den Kosten von bis zu 1,2 Milliarden Euro beteiligen sollte. Im Kanzleramt berieten nach Angaben aus Branchenkreisen die Vorstandschefs Harald Krüger (BMW ), Dieter Zetsche (Daimler ) und Matthias Müller (VW ) mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehreren Ministern. Als Zuschüsse waren zuletzt 4.000 bis 5.000 Euro für reine E-Autos und 3.000 Euro für Hybride mit ergänzendem Verbrennungsmotor im Gespräch.
Kritik an einer Kaufprämie
Merkel hatte zuvor eine klare Festlegung bei der Kaufprämie vermieden. In einer Sitzung der Unionsfraktion wies sie nach Teilnehmerangaben darauf hin, dass die deutsche Branche in bestimmten technischen Fragen nicht Weltmarktführer sei - gemeint waren die E-Autos. Daher müsse man nachdenken, ob es vertretbar sei, Kaufanreize zu geben.
Kaufzuschüsse stießen auch im Bundestag erneut auf Bedenken. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte: "Es gibt in der Bundestagsfraktion erhebliche Vorbehalte gegen eine Kaufprämie." Die SPD hält eine "maßvolle Kaufprämie" als Anreiz dagegen für sinnvoll, wie Fraktionschef Thomas Oppermann betonte. Bedingungen seien, dass die Autobauer die Hälfte der Kosten zahlten und Luxusautos ausgeschlossen seien. Unter Finanzpolitikern der Koalition gibt es Widerstand. "Eine solche Subvention ist komplett unnötig", sagte der haushaltspolitische Sprecher der SPD, Johannes Kahrs, der dpa.
Von 25.500 auf eine Millionen
Die Opposition warnte vor einer Belastung des Haushalts. "Es gibt keinen Grund, warum alle Steuerzahler die Prämie mittragen müssen", sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der dpa. Konsequent wäre es, Halter "übermotorisierter Spritschlucker" zur Finanzierung der Prämie heranzuziehen. Umweltverbände sprachen sich gegen Kaufprämien aus. Dies wäre ein falsches Signal auch angesichts der jüngsten Abbgasskandale der Autobranche.
Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen. Zu Jahresbeginn waren aber erst 25 500 E-Autos und 130 000 Hybride zugelassen - bei 45 Millionen Pkw insgesamt. Die Bundesregierung will zudem den Ausbau des Ladenetzes beschleunigen.
VW-Aktie: Wie weit kann die Erholung gehen?
Auswirkungen auf die VW-Aktien wird die Förderung der E-Autos kurzfristig nicht haben. Ein Blick auf die Aktien: Im Laufe der letzten Handelswoche hatten Schnäppchenjäger auf juristische Fortschritte bei Volkswagen gesetzt. Shorteindeckungen feuerten die Aufwärtsbewegung weiter an. Die VW-Aktie kletterte bis auf 130 Euro und damit knapp an die 200-Tage-Linie heran. Hier war allerdings die Aufwärtsbewegung zu Ende. Potenzial ergibt sich erst wieder, sofern die Aktie die 200-Tage-Linie bei 127,78 Euro nach oben überwindet. Dann lautet das nächste Etappenziel 138 Euro. Hier wartet ein horizontaler Widerstand auf die Aktie.
Daimler-Aktie: Wichtige Marke
Die Daimler-Aktie ist aktuelle an einem wichtigen Punkt angelangt. Die Unterstützungszone zwischen 58 und 60 Euro muss erneut halten. Bereits in der Vergangenheit haben sich diese Marken als wichtige Marken für eine Trendwende etabliert. Auf dem aktuellen Niveau ergibt sich für die Daimler-Aktie eine neue Kauf- beziehungsweise Nachkaufchance. Um die Position vor weiteren möglichen Attacken aus dem USA abzusichern, setzen Anleger einen Stopp bei 57,50 Euro.
BMW-Aktie: Gut aufgestellt
Was die Elektromobilität betrifft, so ist BMW nach Ansicht von DER AKTIONÄR am besten aufgestellt. Mit dem i3 und dem Hybridmodell i8 hat man sich gut positioniert. Experten zu Folge sollen die Batterielösungen von BMW weitaus besser sein als die von Elektroautopionier Tesla. Weitere Stromer-Modelle von BMW sollen folgen. Kaufen!
(Mit Material von dpa-AFX).