BMW-Chef Harald Krüger meidet bei der Neuausrichtung des Autobauers radikale Veränderungen. Mit einem Mix aus bewährtem Geschäft und neuen Technologien will er das Unternehmen für den wachsenden Konkurrenzdruck in der Branche wappnen. "In einem komplexen Wettbewerbsumfeld wird sich der Kostenwettbewerb weiter verschärfen", sagte Krüger am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz in München. Auch in der Oberklasse drängten neue, branchenfremde Spieler mit großen finanziellen Spielräumen aggressiv auf den Markt. Hinzu komme die andauernde wirtschaftliche und politische Unsicherheit. "Wir brauchen daher höchste Flexibilität, um in einem ungewissen Umfeld Kurs halten zu können", sagte Krüger. E-Offensive i2.0
Neue Technologien und digitale Dienste veränderten zwar heutige Geschäftsfelder, doch werde der Wandel nicht abrupt eintreten. Daher wolle man weiter mehrgleisig unterwegs sein: So will BMW stärker ins autonome Fahren investieren und die Entwicklung der E-Mobilität vorantreiben. Zugleich dürfte der Verbrennungsmotor aber noch auf Jahre hinaus eine wichtige Rolle spielen. Daher habe man die Strategie "dynamisch-evolutionär weiterentwickelt - mit disruptiven Bestandteilen", so Krüger.
Neben dem neuen elektrischen i-Modell "iNext", das frühestens ab 2020 in die Autohäuser kommen soll, plant der Autobauer auch zusätzliche Hybrid-Modelle und arbeitet weiter an der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie. Ein erstes Fahrzeug mit dieser Technologie für Privatkunden will BMW 2025 anbieten. Mit dem Projekt i2.0 soll das automatisierte Fahren vorangetrieben werden, und auch neue Mobilitätsdienstleistungen sowie die Beteiligung an erfolgversprechenden Start-ups stehen auf Krügers Agenda. Zugleich wolle man Wachstumschancen in renditestarken Segmenten wie der Luxusklasse nutzen, sagte Krüger. Dafür schickt der Autobauer beispielsweise 2018 den X7 ins Rennen.
Die für den Wandel nötigen Investitionen kosten Geld, dazu passt auch Krügers vorsichtige Langfrist-Prognose: Vor Zinsen und Steuern sollen wie bisher 8 bis 10 Prozent vom Umsatz übrig bleiben. Für die Umsatzrendite vor Steuern strebt der Konzernchef von 2017 an mindestens 10 Prozent an.
Für Trader interessant
Aufgrund der Zuversicht des Vorstandes und auch der verbesserten charttechnischen Situation bleibt die Aktie für Trader interessant. Nächstes Ziel ist die Marke von 85 Euro. Hier verläuft die 90-Tage-Linie. Bei 87,50 Euro wartet der nächste Widerstand in Form der 200-Tage-Linie. Anleger sollten das Momentum nutzen.