Wirecard hat am Mittwoch die endgültigen Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Dabei zeigt sich: Die Shopping-Lust im Internet ist ungebrochen – und beschert dem Zahlungsabwickler klingelnde Kassen. Nach kurzer Startschwäche am Vormittag knüpft die Aktie daraufhin an ihre Rekordjagd an.
Das Transaktionsvolumen auf der eigenen Abwicklungsplattform wuchs im ersten Quartal auch dank Zukäufen außerhalb Europas um 55,7 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro. Knapp 50 Prozent der Transaktionen kommen dabei aus dem Versandhandel mit Konsumgütern, ein Drittel sind Zahlvorgänge für digitale Güter wie Musik- und Softwaredownloads oder Sportwetten. Hinzu kommen zum Beispiel Zahlungen von Reisen und Hotelübernachtungen.
Entsprechend ist auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 52,9 Prozent auf 420,4 Millionen Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist um 38 Prozent auf 112,3 Millionen Euro gestiegen, unter dem Strich machte Wirecard mit 70,8 Millionen Euro 46,1 Prozent mehr Gewinn als im ersten Quartal 2017.
Dem Payment-Dienstleister hat dabei vor allem der ungebrochene Boom beim Online-Shopping und der Trend hin zur Digitalisierung von Zahlungsprozessen in die Karten gespielt. „Digitalisierung steht in vielen Branchen erst ganz am Anfang und nimmt weltweit an Geschwindigkeit zu“, so Vorstandschef Markus Braun. Als Innovationsführer sei das Unternehmen ideal positioniert, um vom globalen Trend zur Digitalisierung zu profitieren.
Ergebnisprognose bestätigt
Bereits im April hatte der Vorstand auf Basis vorläufiger Zahlen einen positiven Jahresstart in Aussicht gestellt. Die ebenfalls im April angehobene Jahresprognose wurde nach den endgültigen Q1-Zahlen bestätigt. Demnach peilt der Zahlungsabwickler für 2018 ein EBITDA im Bereich von 520 und 545 Millionen Euro an.
Analysten sehen Luft nach oben
Knut Woller von der Baader Bank rechnet jedoch bereits damit, dass Wirecard auch erhöhten Ausblick für das Gesamtjahr übertreffen kann und rechnet mit einem EBITDA von 572 Millionen Euro. Zwar hat der Analyst seine Kaufempfehlung für die Wirecard-Aktie bestätigt, sein Kursziel von 117 Euro liegt inzwischen jedoch unter dem aktuellen Kurs.
Deutlich Luft nach oben traut Goldman-Sachs-Analyst Mohammed Moawalla dem TecDAX-Wert zu: Er hat sein „Conviction Buy“-Rating mit einem fairen Wert von 145 Euro bestätigt. In einer ersten Reaktion konstatierte er dem Zahlungsabwickler gute Ergebnisse. Der Markt unterschätze weiterhin das mittelfristige Potenzial.
Aktie auf Rekordhoch – Gewinne laufen lassen!
Nach einem kleinen Rücksetzer am Vormittag hat die Wirecard-Aktie im weiteren Tagesverlauf wieder den Vorwärtsgang eingelegt und knüpft mit einem Kursplus von rund einem Prozent an ihre anhaltende Rekordfahrt an. Dabei wurde bei 125,90 Euro ein neuer Allzeithoch markiert. Trader bleiben dabei und lassen die Gewinne laufen – nach dem starken Lauf der letzten Wochen und Monate sollte jedoch auch das Risiko einer zwischenzeitlichen Konsolidierung nicht außer Acht gelassen werden.