Die chinesischen Behörden vergeben keine Vertriebslizenzen für Videospiele mehr. Ein Riesenproblem für Spiele-Konzerne wie Tencent. Und es wird noch schlimmer, denn jetzt wurde auch noch das letzte Schlupfloch geschlossen.
Seit Anfang März befinden sich die beiden chinesischen Regulierungsbehörden, die an der Lizenzierung von Videospielen beteiligt sind, im Umbau. Dieser Umstand in Zusammenhang mit der Diskussion um Gesundheitsrisiken durch übermäßige Mediennutzung veranlasste Peking kurzerhand dazu die Vergabe sämtlicher Vertriebslizenzen für den chinesischen Markt zu stoppen.
Monetarisierungsproblem
Für Tencent ist der Vergabestopp ein Riesenproblem. Der Konzern erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr 41 Prozent seiner Erlöse durch Videospiele und der mit Abstand wichtigste Markt hierfür war der chinesische. Laut den Marktforschern von Newzoo sollen im laufenden Jahr 37,9 Milliarden Dollar mit Games in China umgesetzt werden. Doch nach dem Vergabestopp war es Tencent unmöglich sein Erfolgsspiel „Playernknown’s Battlegrounds“ als Mobile-Version zu monetarisieren und auch die Vertriebspläne für „Fortnite“ fielen flach.
Zwar konnte Tencent einen Teil der Spiele über den sogenannten „Green Channel“ vertreiben, der zu Testzwecken eine einmonatige Lizenz gewährte – doch auch dieses Schlupfloch wurde jetzt geschlossen. Aktuell bleibt nur noch die Nutzung der US-Vertriebsplattform Steam. Wie lange die chinesische Regierung dieses Schlupfloch noch zulässt, bleibt jedoch fraglich.
Keine Lösung in Sicht
Der enorme Gegenwind seitens der chinesischen Regierung hält an. Ursprünglich erwarteten Experten, dass der Vergabestopp bereits im September aufgelöst werde. Doch angesichts der Schließung des „Green Channel“-Schlupflochs sieht es düster aus. Hinzu kommt das schlechtere Sentiment gegenüber China-Aktien im Allgemeinen. DER AKTIONÄR rät angesichts der brisanten ungelösten Situation Abstand von der Tencent-Aktie zu halten. Aktuell nur ein Wert für die Watchlist.