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Übernahmepläne von Infineon: „Strategisch absolut sinnvoll, aber (zu) teuer“

Übernahmepläne von Infineon: „Strategisch absolut sinnvoll, aber (zu) teuer“
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 06.06.2019 Michael Schröder

Infineon Technologies greift tief in die Tasche. Der Chiphersteller will für neun Milliarden Euro den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor kaufen. Durch den Zukauf würde der DAX-Konzern zur Nummer 1 bei den Chipzulieferern für den Automobilmarkt aufsteigen. In der Gunst der Investoren ist der Konzern durch dieses Vorhaben nicht. „Strategisch absolut sinnvoll, aber (zu) teuer“, so der Tenor auf dem Parkett.

Infineon wagt den bisher größten Übernahmeversuch in seiner Unternehmensgeschichte. Die Aktie hat ihre Talfahrt nach Offenlegung der Pläne beschleunigt. Dabei sei der Schritt in unsicheren Zeiten strategisch durchaus sinnvoll, so Metzler-Analyst Holger Schmidt. Die Risiken des einstweilen schwächelnden Halbleitermarktes hält der Experte mit dem Kursrutsch inzwischen für eingepreist. Daher hat er seine Verkaufsempfehlung aufgegeben.

Der Kurssturz auf die Übernahmepläne signalisiere die Unsicherheit der Anleger, stimmt DZ Bank-Analyst Harald Schnitzer zu. Diese resultiere aus dem hohen Kaufpreis einerseits und wirtschaftlichen Turbulenzen andererseits. Eine Kapitalerhöhung habe zudem Verwässerungseffekte zur Folge, auch steige die Verschuldung. Malte Schaumann von Warburg Research stimmt zu: Damit der Zukauf finanziell attraktiv werde, müsse der deutsche Chiphersteller die Kosten- und Umsatzsynergien erreichen. Zu diesem Schluss kommen auch einige anderen Analysten.

Nach der Transaktion peilt der Vorstand ein Umsatzwachstum von neun Prozent, eine Segmentergebnis-Marge von 19 Prozent und eine Investitionsquote von 13 Prozent an. Der Konzern erwartet zudem Kostensynergien von 180 Millionen Euro. Die ersten Beiträge werden aber erst im Jahr 2020 erwartet. Die volle Wirkung dürfte sich erst im Jahr 2022 und darüber hinaus entfalten. Dazu kommen erhebliche Umsatzsynergien von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro, die sich aber auch erst zwischen 2025 und 2028 einstellen dürften.

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Quelle: Bankhaus Lampe

Alles in allem sind die Wertschöpfungspotenziale nicht von der Hand zu weisen. Ob und wann sie sich tatsächlich realisieren lassen, ist aber noch ungewiss. Viel Risiko für den Preis, den Infineon bereit ist, für den Wettbewerber zu bezahlen – zumal auch noch offen ist, wann und zu welchen Konditionen das notwendige Eigenkapital aufgenommen werden soll.

Fakt ist: Cypress erzielt mit Produkten aus dem Bereich Konnektivität, Mikrocontroller und Spezialspeicher für die Automobilindustrie rund 35 Prozent ihrer Umsätze. Dazu kommen und IoT-Anwendungen (Internet der Dinge) für Industrie und Verbraucher (Umsatzanteil: 40 Prozent). Mit Cypress stärkt der Infineon seine globale Präsenz und baut seine marktführende Position in attraktiven Zukunftsmärkten aus.

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DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Winken die US-Aufsichtsbehörden den Deal durch und geht der Plan vom Vorstand auf, dürfte der Konzern mittelfristig operativ profitieren – und die Aktie deutlich höher notieren. Anleger mit Weitblick können das aktuelle Niveau daher zum Auf- oder Ausbau einer Position nutzen – auch wenn man sich dabei zunächst auf eine recht volatile Kursentwicklung einstellen sollte.

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