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22.02.2019 Martin Weiß

Top Hot Stock: Als investierte man in Amazon, als sie niemand wollte

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Amazon

Amazon zählt heute unter Investoren zu den beliebtesten Aktien überhaupt. Das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, als sich keiner mit dem E-Commerce-Riesen die Finger verbrennen wollte. Eine kapitale Fehleinschätzung, denn anschließend stieg die Aktie um sagenhafte 27.000 Prozent.

Was wäre wenn? Wie oft haben sich Anleger in den letzten Jahren wohl ausgemalt, wie es gewesen wäre, hätten sie die Aktie von Amazon zum Jahreswechsel 2001/2002 gekauft und anschließend 18 Jahre einfach mal liegen lassen.

Welche Reichtümer hätten sich mit dieser einen Aktie auftürmen lassen und das auch noch völlig relaxt. Die Aussichten für den E-Commerce-Riesen bleiben zwar auch für die kommenden Jahre günstig und vielleicht wird Amazon sogar als erstes Unternehmen der Welt irgendwann die Schallmauer von 2.000.000.000.000 Dollar beim Börsenwert durchbrechen. 

Klar ist auch: Noch einmal werden die Kursgewinne nicht (annähernd) so hoch ausfallen, wie in der Zeit nach der Jahrtausendwende.

Das heißt nicht, dass sich die Geschichte nicht wiederholen kann – nur eben nicht bei dem US-Riesen und wohl auch nicht im westlichen Online-Handel.

Aber vielleicht bei Sea, einer der spannendsten New-Economy-Storys in Südostasien. Die Region umfasst Malaysia, Taiwan, Vietnam, Thailand, die Philippienen, Singapur und Indonesien. Was den Handel über das Internet betrifft, gilt insbesondere Indonesien als Motor hinter der zuletzt stürmischen Entwicklung.

Die Story an sich ins recht einfach: Indonesien liegt, was die großen Internettrends betrifft, ein paar Jahre hinter China zurück. Doch das Land holt viel schneller auf, als von Analysten erwartet.

Schätzten Branchenexperten Anfang 2018 das E-Commerce-Volumen in Indonesien für das Jahr noch auf 7,3 Milliarden Dollar, zeigten Berechnungen von Google-Temasek zehn Monate später: Das Volumen wuchs viel schneller als erwartet und erreichte geschätzte 12,2 Milliarden Dollar (+60 Prozent gg. Januar-Prognose).

Die Zahl der Menschen, die über das Internet einkaufen, ist 2018 auf 31,6 Millionen gestiegen und dürfte bis 2022 um weitere 40 Prozent zulegen.

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Quelle: Statista, eShoworld

Der Anteil des E-Commerce am gesamten Einzelhandel macht dennoch erst geschätzte 8 Prozent aus.

Zum Vergleich: In China beträgt der Anteil rund 19 Prozent, in den USA etwa 14 Prozent. Das bedeutet im Umkehrschluss: Indonesien – und alle anderen Länder Südostasiens – bieten enormes Aufholpotenzial. 

Schätzungen 2018e, Quelle: Morgan Stanley, Euromonitor

Neben dem chinesischen E-Commerce-Schwergewicht Alibaba versucht auch Amazon einen Teil des Kuchens in der Region zu ergattern. Ebenfalls mit von der Partie ist die hierzulande nahezu unbekannte Firma Sea Ltd. mit ihren Töchtern Shopee und Garena.

Während Shopee Sea als E-Commerce-Plattform dient, kommt Garena in einem weiteren extrem wachstumsstarken Markt in Asien zum Tragen: Online-Gaming.

Die Aktie von Sea müsste ein "Burner" an der Börse sein, könnte man meinen. Ist sie aber nicht. Auf Sicht von einem Jahr beträgt das Plus etwa 40 Prozent. Bei den "Zutaten" eine überraschend moderate Entwicklung. 

Bei genauerer Betrachtung stellt man fest: Shopee erzielt nur wenig Umsatz und keinen Gewinn. Tatsächlich verbrennt Shopee viel Geld, um die E-Commerce-Aktivitäten anzukurbeln.

Um den Player dennoch bewerten zu können, haben Analysten den GMV, also den  Bruttoumsatz auf der Plattform, ins Verhältnis zum Unternehmenswert gesetzt. Das erstaunliche Ergebnis: Mit einem Multiple von 0,1 wird Shopee mit einem Abschlag von 89 Prozent zum Branchendurchschnitt gewertet. Eine jüngst erfolgte Finanzierungsrunde beim Konkurrenten Tokopedia erfolgte zu einem Multiple von 1,6x!

Umfragen von Analysten haben indes ergeben, dass Shopee bei der Kundenbeliebtheit mit weitem Abstand vor Tokopedia auf Rang 2 liegt. 

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Quelle: AlphaWise, MS

Selbst eine Annäherung an die Werte der Wettbewerber würde Sea deutliches Kurspotenzial eröffnen. Und die Aufholjagd könnte zeitnah erfolgen, denn Shopee will die Versandkosten – einer der größten Kostenblöcke – an die Kunden weiterreichen und so die Ausgaben senken. Die Strategie wird von Umfragen unter E-Commerce-Kunden getragen, die höhere Kosten akzeptieren, solange die Lieferzeit und die Qualität der Ware stimmt.

Analysten prognostizieren, dass diese (und weitere) Maßnahmen Shopee binnen vier Jahren zum Sprung in die Gewinnzone verhelfen und Sea bereits im Jahr zuvor einen kleinen operativen Gewinn ermöglichen.

DER AKTIONÄR meint: Sea (A2H5LX) ist eine der spannendsten Internet-Storys in Südostasien. Momentan fliegt die Aktie unter dem Radar der meisten Anleger, doch das kann sich schnell ändern. Risikofreudige Investoren legen sich ein paar Stücke ins Depot – und lassen sie für längere Zeit liegen.

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