Im zweiten Quartal kann Microsoft die Erwartungen der Analysten knapp nicht erreichen. Das führt zu einem nachbörslichen Kursverlust von rund drei Prozent. Investoren können jedoch beruhigt sein, denn die Story rund um das rasante Cloud-Wachstum bleibt intakt. Die Cloud wächst dank Azure stark und bietet unverändert Wachstumspotenzial.
Der gesamte Umsatz des Unternehmens stieg um zwölf Prozent auf 32,47 Milliarden Dollar und lag damit knapp unter den Erwartungen der Analysten von 32,51 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie von 1,10 Dollar übertraf die Schätzungen von 1,09 Dollar jedoch leicht.
Intelligent Cloud – hervorragend
Die Sorge einiger Anleger, dass das Wachstum der wichtigen „Intelligent Cloud“-Sparte im Weihnachtsquartal enttäuschen könnte, zerstreute Microsoft mit starken Zahlen. Intel, Nvidia und Juniper hatten in ihren Q-Zahlen auf schrumpfende Data-Center-Ausgaben hingewiesen. Der Umsatz von Microsoft wuchs jedoch stabil um 20 Prozent auf 9,38 Milliarden Dollar. Zeitgleich verbesserte sich der Gewinn im wichtigen Azure-Geschäft, womit der Konzern in der „Intelligent Cloud“-Sparte seine Margen halten konnte, obwohl die Kosten um 26 Prozent stiegen.
In der Sparte Intelligent Cloud hat der Konzern erneut die Umsätze des rasant wachsenden Azure-Geschäfts nicht ausgewiesen. Mit einem Wachstum von 76 Prozent konnte der IaaS-Anbieter (Infrastructure-as-a-Service) jedoch ebenso schnell wachsen wie im Quartal zuvor. Azure ermöglicht Unternehmen Zeit und Geld für die Planung, Beschaffung, Verwaltung sowie den Schutz der passenden Infrastruktur zu sparen. Die Rechenleistung für die Firmen-Anwendungen kommt damit direkt aus der Cloud.
Personal Computing – enttäuschend
Etwas enttäuschend waren dagegen die Zahlen in der Sparte „Personal Computing“. Laut Konzernführung schrumpfte das Windows-Geschäft aufgrund eines schwächeren PC-Marktes – eine Schwäche die auch zum Jahresauftakt erwartet werde. Auch die Xbox-Verkäufe gingen gegenüber dem Vorjahresquartal um 19 Prozent zurück, was Anleger aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Konsole nicht verwunderlich ist. Gaming-Software, Xbox-Live-Abonnements und Surface-Verkäufe entwickelten sich dagegen hervorragend und verhalfen der gesamten Sparte zu einem Umsatzzuwachs von sieben Prozent auf 13,0 Milliarden Dollar.
Langfristige Wachstumsstory kann überzeugen
Microsoft liefert damit ein gemischtes Quartal, das nicht richtig überzeugen kann. Wer langfristig anlegt, sollte seinen Fokus jedoch ganz klar auf die Wachstumssparte „Intelligent Cloud“ legen. Der Tech-Riese kann hier sein Wachstum stabil halten, was angesichts des mittlerweile hohen Basiseffektes beeindruckend ist. Auch in der durchwachsenen Sparte „Personal Computing“ wachsen die Zukunftsgeschäfte und können ein stagnierendes Windows-Geschäft ausgleichen.
Insgesamt stützt das zweite Quartal von Microsoft damit eher die langfristige Wachstumsstory des Konzerns. Anleger bleiben bei der Aktie dabei und lassen die Gewinne laufen.