Die Kursverläufe von Solar-Aktien zeigen seit Wochen die Probleme der Solar-Branche an. Die Nachfrage für Solar-Module sinkt dramatisch. Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) und Roth Capital Partner warnen vor einem Preisverfall wie in den Jahren 2011/2012. Droht der Solar-Crash 2.0?
„Wir sind in einem frühen Stadium des nächsten Abschwungs des Solarmodul-Ökosystems.“, so die Analysten von Roth Capital. Die Experten rechnen in den nächsten anderthalb Jahren mit einem extremen Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Durch die mangelnde Nachfrage entsteht eine internationale Modul-Schwemme. Folge: Die Preise rauschen in den Keller. „Der Sektor sieht sich dem perfekten Sturm gegenüber, da es 2017 eine schwache Nachfrage in den Top3-Ländern – USA, Japan und China – geben wird.“ , so die Einschätzung von Roth Capital Partner.
Preisverfall
BNEF kommt auf eine ähnliche Einschätzung wie Roth Capital: „Für das zweite Halbjahr 2016 erwarten wir eine Modulschwemme von 30 bis 40 Prozent, was die großen Lagerbestände reflektiert und einen Preiskollaps in allen Märkten, inklusive den USA“. Dies gehe einher mit einem Preisrückgang um 20 Prozent bis zum Jahresende. Was bedeutet dies für die großen Solar-Player JinkoSolar und SMA Solar, die regelmäßig vom AKTIONÄR analysiert werden?
JinkoSolar: Gute Nachrichten – keine Reaktion
Mitte September meldete JinkoSolar einen der größten Aufträge der Firmengeschichte im Gegenwert von 300 Millionen Dollar. Die Aktie konnte nach der Meldung ein paar Prozent klettern, gab diese jedoch sofort wieder ab. Mittlerweile notieren die Papiere auf einem Mehrjahrestief – trotz solider Zahlen, dem Großauftrag und einem KGV von 4 für 2017. Anleger fürchten, dass JinkoSolar durch den zunehmenden Preisdruck massiv belastet wird.
Scharfe Korrektur bei SMA Solar
Seit einigen Wochen kennt die Aktie von SMA Solar nur eine Richtung: die nach unten. Trotz der bestätigten Prognose bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen gerieten die Papiere unter Druck. SMA sieht sich gezwungen zwei Werke (in den USA und in Südafrika) zu schließen und reagiert damit auf den internationalen Preisverfall. Diese Nachricht schmeckte den Anlegern und Analysten nicht. Es hagelte eine Abstufung und Kurszielreduzierung nach der anderen. Mittlerweile erreichte die SMA-Aktie ein neues Jahrestief – in der Spitze summiert sich der Verlust auf rund 40 Prozent seit August. Auch hier sehen die Anleger die aktuelle Situation auf dem Solarmarkt für SMA äußerst kritisch. SMA dürfte jedoch aufgrund des technologischen Fortschritts langfristig zu den Gewinnern der Branche gehören.
Solar-Branche unter Dauer-Druck
Die Zeichen verdichten sich, dass ein ähnlicher Crash wie vor fünf Jahren anstehen könnte. Bereits jetzt kämpfen kleinere Solar-Firmen gegen den massiven Preisverfall. Fakt ist: Der Solar-Branche stehen einmal mehr schwierige Zeiten bevor.