Intel enttäuscht im vierten Quartal. Insbesondere die vielversprechende Data-Center-Sparte kann zwischen Handelskrieg und Cloud-Schwäche nicht überzeugen. Während die Umsätze im Q4 noch neun Prozent zulegten, soll 2019 kaum Wachstum erzielt werden. Stolpert Chip-Zilla, sind das schwache Vorzeichen für eine anhaltende Rallye im Chip-Sektor.
Die Zahlen im Überblick
Intels Umsatz wuchs im vierten Quartal um neun Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 18,66 Milliarden Dollar und lag damit leicht unter den Schätzungen der Analysten von 19,03 Milliarden Dollar. Die Gewinne je Aktie konnten dagegen mit den Erwartungen der Analysten mithalten: 1,28 Dollar lieferte Intel ab – die Analysten rechneten nur mit 1,22 Dollar je Aktie.
Client-Computing
Die PC-Sparte konnte im vierten Quartal nicht an das vorangegangene Überraschungsquartal anschließen. Der Umsatz legte um neun Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar zu. Im dritten Quartal 2018 lag die Wachstumsrate noch bei 16 Prozent.
Data-Center-Group
Die Data-Center-Sparte legte um neun Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu und wuchs damit deutlich langsamer als im vorangegangenen Quartal. Im Q3 wuchs die Sparte noch 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Gründe nennt Intel hier insbesondere eine nachlassende Nachfrage aus China und eine Abschwächung der Cloud.
Ausblick
Von Intel war angesichts der 10nm-Problemtik und makroökonomischen Effekten wie dem Handelskrieg ein schwächeres Quartal erwartet worden. Anleger rechneten jedoch mit einer positive Prognose der Geschäftsführung für 2019. Insbesondere die vielversprechenden Produktankündigungen auf der diesjährigen CES, die bis zum Weihnachtsgeschäft in den Läden stehen sollten, ließen hoffen. Der Umsatz-Ausblick für 2019 bleibt damit leicht hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Hier geht’s zur Pressemitteilung von Intel.
Kein neuer CEO
Anleger zeigten sich ebenfalls enttäuscht, dass Intel bei der Suche nach einem neuen CEO noch keine Fortschritte gemacht hat. Einziges Statement des aktuellen Interimschefs Bob Swan: „Ich bin überzeugt, dass die Geschäftsführung in naher Zukunft einen CEO finden werden.“ Mittlerweile sind es sieben Monate seitdem Brian Krzanich das Unternehmen nach einer Affäre mit einer Angestellten verlassen musste.
Aktie unter Druck – Monster-Trade geht nicht auf
Im nachbörslichen US-Handel verliert die Aktie nach den Zahlen sieben Prozent. Das Kaufsignal mit dem Durchbruch der 200-Tage-Linie ist damit in weite Ferne gerückt. Im Fokus der Anleger stehen nun die Unterstützung im Bereich 44 Dollar und der ebenfalls dort verlaufenden Aufwärtstrend. Es gilt abzuwarten, ob diese Linien halten. Langfristige Anleger bleiben bei der Aktie weiterhin an der Seitenlinie.
Die schwachen Intel-Zahlen dürften auch die Euphorie der Anleger gegenüber dem gesamten Chip-Sektor senken. Die Rallye der Halbleiter-Aktien nach den Zahlen von Lam Research, SK Hynix, STMicroelectronics, Texas Instruments und Xilinx dürfte sich am Freitag nicht fortsetzen dürfen.
DER AKTIONÄR lag zudem mit seiner Annahme falsch, dass zunehmende Cloud-Investitionen im Q4/18 das Data-Center-Segment von Intel antreiben dürften. Ebenso blieb die erwartete Neuvorstellung eines CEO aus. Der in Ausgabe 04/2019 empfohlene Monster-Trade, der auf eine positive Kursentwicklung im Umfeld des Quartalsberichtes spekulierte, geht damit voll daneben.