Facebook droht laut einem Zeitungsbericht eine Rekordstrafe in den USA. Die Aufsichtsbehörde FTC ermittelt zu Datenschutz-Praktiken des Online-Netzwerks. Einige Milliarden Dollar könnten das Verfahren beenden. Doch nicht die Geldstrafe ist das Problem. Beharrt die FTC auf Zugeständnisse von Facebook beim Umgang mit Daten, könnte dies das Geschäftsmodell des Social-Network-Riesen ins Wanken bringen. Der Grund ist ganz einfach.
Facebook könnte sich laut einem Zeitungsbericht auf eine Milliardenstrafe in den USA einlassen, um Ermittlungen zu Datenschutz-Praktiken des Online-Netzwerks beizulegen. Es gehe um mehrere Milliarden Dollar, doch Facebook und die Aufsichtsbehörde FTC hätten sich noch nicht auf einen genauen Betrag einigen können, schrieb die Washington Post in der Nacht zum Freitag.
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Brisanz für die Zukunft hat vor allem die Tatsache, dass mit der Strafe auch Zugeständnisse von Facebook beim Umgang mit Daten einhergehen könnten, wie es unter Berufung auf informierte Personen heißt. Für das Online-Netzwerk, das jedes Quartal Milliarden-Gewinne mit Werbung einfährt, könnte das einen größeren Effekt als selbst eine Rekordstrafe haben. Facebook könnte dann gezwungen sein, sich in Teilen neu zu erfinden.
Die FTC (Federal Trade Commission) agiert in den USA als Verbraucherschutzbehörde und überwacht dabei auch den Datenschutz. Sie hatte die Ermittlungen im vergangenen Frühjahr nach Bekanntwerden des Datenskandals um Cambridge Analytica in Gang gesetzt.
In dem Fall hatte der Entwickler einer Umfragen-App Informationen von Dutzenden Millionen Facebook-Nutzern vor rund fünf Jahren an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weitergegeben. Facebook erklärt, dass man selbst getäuscht worden sei. Zugleich wusste Facebook bereits seit Ende 2015 von dem Verstoß – gab sich aber mit der Zusage zufrieden, dass die Daten gelöscht worden seien und informierte die betroffenen Nutzer nicht.
Das Online-Netzwerk hatte bereits 2011 Zusagen für einen strikteren Datenschutz gemacht, um FTC-Ermittlungen zu früheren Problemen zu beenden. Die Behörde untersucht nun, ob Facebook im Fall Cambridge Analytica und anderen Datenschutz-Zwischenfällen gegen die damaligen Vereinbarungen verstoßen habe. Das Online-Netzwerk selbst bestreitet dies. Gibt es keine Einigung, könnte die FTC vor Gericht ziehen. Die Behörde greift traditionell hart durch, wenn frühere Zusagen verletzt werden.
In der Vereinbarung von 2011 verpflichtete sich Facebook unter anderem, Nutzer transparenter zu unterrichten, wenn ihre Daten mit Dritten geteilt werden. Außerdem musste das Online-Netzwerk formell zusagen, Nutzer korrekt über die Verwendung ihrer Daten zu informieren, und Datenschutz-Kontrollen zustimmen.
Zu den neuen Maßnahmen neben einer Strafe könnten der Washington Post zufolge eine Verschärfung der Kontrollen gehören. Eine solche Einigung mit der FTC müsste noch von einem Richter abgesegnet werden, bevor sie in Kraft tritt.
Am Aktienmarkt wurde der Bericht der Washington Post bisher mit einem müden Lächeln zur Kenntnis genommen. Die Aktie des weltgrößten Social-Network-Betreibers schloss gestern im New Yorker Handel unwesentlich schwächer bei 163,95 US-Dollar. Das Papier folgt damit einem altbekannten Muster, zeigte sich schon in der Vergangenheit unbeeindruckt von Meldungen wie diesen. Sollte es allerdings tatsächlich zu einer das Geschäftsmodell beeinflussenden Einigung zum Umgang mit Kundendaten kommen, könnte die Reaktion anders ausfallen. Selbiges gilt, wenn die FTC einen Prozess anstrengt.
Mit Material von dpa-AFX
Ein Artikel von Leon Müller, Chief Editor AKTIONÄR Börsen.Briefing. (www.boersenbriefing.de)
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