Die neue Energiewelt sorgt bei E.on auch im Vertrieb für neue Herausforderungen. Preisaggressive, kleine Unternehmen drängen ebenso in den Markt wie die Big Player der Ölbranche wie Shell oder Total. E.on will sich hier aber mit einem vielfältigen Angebot positionieren, um von den potenziellen Megatrends der Zukunft zu profitieren.
Dabei werden neben Unternehmens- (B2B) und Privatkunden- (B2C) auch Lösungen für ganze Kommunen oder Stadtviertel (B2M) entwickelt. Im Mittelpunkt: Intelligente Lösungen, die sowohl die dezentrale Stromerzeugung ermöglichen als auch durch smarte Steuerung das Energiemanagement perfektionieren.
E.on bietet dabei eine breite Produktpalette für die Kunden an. So werden die Stromtarife dank der Smart Meter deutlich flexibler gestaltet. Privatkunden können zudem auf die Solarcloud des Konzerns setzen. Der gewonnene Strom auf den Solardächern wird dabei auf ein virtuelles Stromkonto überführt, aus dem im Zeitverlauf wiederum der eigene Strombedarf gedeckt werden kann. Spannend sind auch die Komplettlösungen für ganze Stadtviertel. Durch die intelligenten Lösungen lässt sich einerseits vermeiden, dass die Netze zu Hochleistungszeiten überlastet werden, andererseits kommen Strom, Wärme und Internet aus einer Hand. Für die Kommunen, die sich nicht mehr mit zahlreichen Anbietern herumschlagen müssen, ist das ein attraktives Angebot.
Die Zahlen stimmen
Operativ ist E.on somit gut gerüstet für die Zukunft. Doch auch bilanziell hat der Konzern seine Hausaufgaben gemacht. Noch Ende 2016 betrug die Eigenkapitalquote lediglich zwei Prozent. Nach dem ersten Quartal 2018 waren es bereits 13 Prozent – Tendenz steigend. Und auch der Innogy- Deal rüttelt nicht an der starken Entwicklung.
Vor der Übernahme hatte E.on die Verschuldung auf rund 19 Milliarden Euro gesenkt. Jetzt wächst diese zwar wieder auf 33 Milliarden Euro an. Gleichzeitig legt aber auch das „EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, von rund fünf Milliarden auf etwa acht Milliarden“ Euro zu, so Teyssen. Das bedeutet: Das Verschuldungsmultiple steigt nur marginal von 3,8 auf 4,1.
Die entspannte Finanzsituation, die Aussicht auf garantierte Gewinne und eine starke Position bei potenziellen Megatrends: E.on ist auf dem besten Weg wieder zu einem attraktiven Ziel für Dividendenjäger zu werden. Nachdem die Ausschüttung in den vergangenen Jahren aufgrund des Gewinneinbruchs mehrfach gekürzt werden musste, soll die Dividende künftig wieder steigen. So winkt im kommenden Jahr bereits eine attraktive Rendite von 4,5 Prozent.
Top Pick für Konservative
Mit der Trennung von der Stromerzeugung hat E.on einen Schlussstrich unter die eigene Vergangenheit gezogen. Der Konzern hat dabei seine Hausaufgaben gemacht und kann als Energiedienstleister entspannt in die Zukunft blicken. Konservative Anleger sollten ein paar Stücke im Depot haben – und sich über die attraktive Dividende garniert mit Kursfantasie durch Megatrends wie intelligente Stromzähler, 5G oder Elektromobilität freuen.